The Interrogative Mood

Was einem nicht alles entgeht! Zum Beispiel dieser Roman (Roman?), der nur aus Fragen besteht und von dem man andauernd hofft, dass sich auch so etwas wie ein Handlungsstrang ergeben würde. Mitnichten!

Padgett reiht mehr oder weniger komplexe Fragen aneinander, und was bestenfalls entsteht, ist das Psychogramm des Fragenden. Aber auch da habe ich so meine Zweifel.

Warum also nicht nur drei Seiten lesen? Oder 42? Ja, warum nicht? Man kann so reinblättern, sich ein paar Fragen reinziehen, man hat nichts gewonnen und nichts versäumt. Aber ich habe brav jede Frage gelesen? Weil? Weil es so etwas wie die Maiandachtslitanei, so etwas wie ein Mantra, so etwas wie ein Sich-in-Trance-Lesen ist. Das hat schon was – und so besehen könnte es ja ruhig ein dreibändiges Werk sein. Aber da würde die konsequente Lektüre doch eher den Masochisten vorbehalten sein.

Interessant ist auf jeden Fall, dass es Fragen gibt, die sich mit abschätzigem Lächeln beantworten lassen, dass es aber auch genug Fragen gibt, bei denen man sich denkt: Da müsste/sollte/könnte ich jetzt nachschlagen (nachgoogeln natürlich). Und dann gibt es Fragen, die kann man jederzeit aufschlagen und ganz nach Stimmung und Verfassung beantworten („Are you lazy?“) Das heißt, in Wirklichkeit halten Sie ein Buch in Händen, das sich immer wieder neu definiert. Auch nicht schlecht, oder? Die Kritik jedenfalls ließ damals (2010) eine Lobeshymne um die andere los, und ich nehme an, dass viele Leser/innen das Buch stets bei der Hand haben, schlicht und einfach, um sich mit ein paar Fragen zu verwöhnen. Ganz ehrlich? Ich finde, das ist kein abwegiger Gedanke. Noch Fragen?

London: Profile Books 2010; pp. 164

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
04.03.2013
Link
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