Weder dieses Buch noch Alboms Bestseller "Tuesdays with Morrie" (beide verfilmt) waren mir bekannt; die Empfehlung einer Schülerin aus der 7. hatte ich missachtet, aber als eine Schülerin der 5. dieses Buch für ihre Buchbesprechung las, raffte ich mich doch auf – und empfehle es Ihnen nun mit gemischten Gefühlen weiter.

Eddie ist 83 und arbeitet auf einem Rummelplatz; noch weiß er nicht, dass ihn nur ein paar Minuten von seinem Tod trennen. Als er bei einem Unfall ein kleines Mädchen zu retten versucht, erwacht er plötzlich im Himmel wieder. Dort trifft er auf fünf entscheidende Leute seines Lebens – doch nicht bei allen war ihm bewusst, wie entscheidend sie gewesen sind. Während auf der Erde die Menschen Eddie verabschieden, muss also Eddie im Himmel mit seiner Vergangenheit zurecht kommen; und natürlich eine Antwort auf die Frage finden, ob er das Mädchen retten konnte.

Das ist einfach und schlicht und nicht unspannend erzählt; auch die Dickens-Idee, mit den Figuren der Vergangenheit konfrontiert zu werden, ist recht ansprechend abgewandelt. Schüler/-innen finden sich in dem Buch leicht zurecht, können es ohne große Mühe bewältigen und schätzen offensichtlich das, was ich weniger schätze: die gefällige Verpackung gottgefälliger Lebensweisheiten. Albom passt aufs Literaturregal genauso wie aufs Selbsthilfe-Regal; und erinnert mich deshalb fatal an den unsäglichen Herrn Coelho. Aber was soll's? Das ist so eine Phase, da müssen wahrscheinlich die meisten Leser/-innen mal durch, manche früher, manche später. besser also, die Jugendlichen lesen es jetzt, im Hesse-Alter, und gehen dann zu den größeren Herausforderungen weiter. Das heißt mit anderen Worten: In unserem Beruf führt kein Weg an derlei Literatur vorbei.