Ich-Erzähler ist Benjamin, eines von sechs Kindern des etwas hochmütigen Mr Agwu, der glaubt, seine Kinder seien besser als alle anderen.

Als er eines Tages versetzt wird, bleibt die Mutter, die für uns etwas überspannt wirkt, mit den Kindern zurück, und der älteste Sohn, Ikeanna (15), muss positiv auf seine Geschwister einwirken. Doch dieser, klar in der Pubertät, erfüllt seine Rolle schlecht. Er, Boja, Obembe und Benjamin gehen heimlich fischen, werden aber gesehen und verraten. Gleichzeitig teilt ihnen der verrückte Abulu, dem man die Gabe der Prophezeiung zuspricht, mit, dass Ikeanna von einem seiner Brüder umgebracht werden würde. Mit der Wucht einer griechischen Tragödie, transportiert in eine nigerianische Mittelklassefamilie, nehmen die Ereignisse nun ihren Lauf, auch wenn die Brüder unentwegt versichern: “None of us will kill you. We are not – Ike – we are not even real fishermen. He said a fisherman will kill you. We are not even real fishermen.”

Das Faszinierende an diesem Buch: der Einblick in eine fremde Welt. Zu viel an afrikanischen Traditionen haftet den Akteuren an, obwohl sie sich als zukunftsorientiert und gebildet sehen. Zu viel an Unbegreiflichem geschieht, konterkariert von einem Alltag, der nie ganz frei von Gewalt ist. Was etwa Abulu alles ungeahndet aufführt, spricht nicht für ein zivilisiertes Gemeinwesen. Dementsprechend unheroisch wirken auch die Rachemaßnahmen – und trotzdem liegt über allem eine gewisse Erhabenheit, die dafür sorgt, dass man das Buch erst aus der Hand legt, wenn das Ende erreicht ist. Sehr empfehlenswert!

pp. 301