Das kanadische Original ist bereits 2007 erschienen – und wäre auch weiterhin an mir vorbeigegangen, denn der Untertitel lautet: A dad, his teenage son and the education he couldn’t refuse. Das klingt verdammt nach ‘lad lit’ und Tony Parsons und ‘quality time’ zwischen Vater und Sohn. Genau das ist es auch – aber Gilmour, u.a. ehemaliger Filmkritiker, versteht was von Kino. Wenn Sie also, so wie ich, Vorbehalte gegenüber der Dad-I-love-you-Son-I-love-you-too-Duselei haben, dann überwinden Sie sich trotzdem: Denn Gilmour macht neugierig auf ein paar Filme (habe mir sofort Hackmans “Night Moves” gekauft) und weist auf ein paar schönen Details in so manchem Film hin (zB A Fistful of Dollars). Überhaupt weiß er die eine oder andere interessante Anekdote (zB über Polanski oder Truffaut) zu erzählen.

Nehmen Sie also die Geschichte von Jesse, der mit 15 nicht mehr in die Schule gehen will, der unglücklich verliebt ist, der sich udn seinen Platz in der Welt erst finden muss, mit; nehmen Sie auch die Sorgenfalten des Vaters mit, der ihm erlaubt, die Schule aufzugeben, wenn er drei Filme pro Woche mit ihm ansieht. Fast drei Jahre lang sehen sie gute (True Romance, Chungking Express) und schlechte (Showgirls) Filme und reden über Gott und die Welt, die Mädchen, das Driften, die Drogen. Nehmen Sie also diese Geschichte mit - Sie werden mit ein paar wirklich klugen Beobachtungen zum Kino entlohnt – auch eine Art, ein kleines Buch der Leidenschaft zu schreiben.

London: Ebury Press 2008; pp. 248