The Field of the Cloth of Gold

Autor MILLS, Magnus

Verlag London: Bloomsbury 2015

Ein neuer Roman von Magnus Mills ist meines Erachtens immer ein Grund zur Freude, auch wenn er von der Kritik stets an „The Restraint of Beasts“ gemessen wird, sodass man ein bisschen herummäkeln kann.

Natürlich lässt sich dieses Buch als Allegorie lesen, auch wenn es nichts mit dem historischen Camp du Drap d'Or zu tun hat. Aber wer das alles nicht so wirklich durchschaut oder durchschauen will, der hat immer noch genug Vergnügen an der typisch Millsschen Art. Da meint mein, wichtige Dinge finden statt oder werden bald stattfinden, da wir das eine oder andere Schleierchen gelüftet, da zeichnen sich Konflikte ab und Banales bekommt große Bedeutung, wie etwa die Kekse, die der namenlose Ich-Erzähler als versöhnungspolitische Geste sieht – genauso wie der Milchpudding, mit dem alles beginnt.
Schauplatz ist eine große, prächtige Wiese, an drei Teilen von einem Fluss umgeben. Der Erste, der sie mit seinem Zelt besiedelt hat, war Hen, dann kam der Erzähler, doch bald taucht ein druidischer Thomas auf, der so tut, als wäre er genauso gut der Erste. Eine mysteriöse Frau, Isabella, siedelt sich an, verschwindet und kommt wieder. Eine Truppe mit einem Julian taucht auf (Julius Cäsar natürlich), ein Vater mit seinen zwei Söhnen, Köche, die als Außenseiter und Sündenböcke präsentiert werden, Hogust, ein fast Gesetzloser, und so fort und so fort. Irgendwann beginnen Thomas und Isabella das Geschehen zu dominieren, ein Prediger namens Hippo übt seinen üblen Einfluss aus, womit wohl auch das Christentum präsent wäre.
Gleichzeitig erfahren wir viel über Zelte, Regengüsse, Drainagen und Kekse. All das präsentiert Mills in einer (mir) sympathischen Vagheit, mit viel absurdem Witz und atemloser Nichtspannung. Ob das „Field“ nun Britannien ist, wer die Vikinger sind und wer die Ausgegrenzten, ergibt sich fast von selbst – aber man ist nicht gezwungen, grübelnd zu lesen, man kann sich einfach dem Lesefluss hingeben wie dem Fluss, in dem Isabella tagtäglich schwimmt. Und später darüber nachdenken, wie viel schon Millssche Originalität oder Millssche Erzählpose ist.

pp. 207

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2015
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