Diesmal fiel mir Yates‘ ausgezeichneter Roman in die Hände, der 1976 zum ersten Mal erschienen ist und der einen berühmten Anfangssatz aufweist: „Neither of the Grimes sisters would have a happy life, and looking back it always seemed that the trouble began with their parents‘ divorce.“ Das war 1930, Sarah war damals neun, Emily fünf. Wir verfolgen das Schicksal der beiden Mädchen bis in die 70er Jahre. Ihrer vazierenden Mutter Dookie ausgeliefert, ziehen sie von Ort zu Ort, bis Sarah sich verheiratet und eine unglückliche Ehe führt, während Emily, auf deren Leben sich der Roman konzentriert, eine Beziehung um die andere beginnt, um schließlich, unstet wie sie ist, die meisten auch aus freien Stücken beendet. Allen Charakteren ist eines gemeinsam: der Verfall. Und wie bei „Stoner“ lauert auch in „The Easter Parade“ die unausgesprochene Frage: Kann der Mensch überhaupt glücklich werden? Gewalt, Einsamkeit, Alkoholismus, Unrast dominieren – Momente des Glücks sind rar. Wir lassen das Leben verfliegen und wissen nicht so recht, ob wir etwas Besseres damit hätten anfangen können. Welchen Preis zahlen wir für Abhängigkeit und Unabhängigkeit? Wie viel Bindung, egal zu wem, halten wir uns?
Yates setzt das alles knapp und sparsam und gleichzeitig ungeheuer spannend, auch bei relativer Ereignislosigkeit, in Szene, und hinterlässt Trauer genug, um uns nachdenklich und süchtig nach mehr zu stimmen. Vonnegut, Barnes, Sedaris, MacMurty und O’Nan zählen zu seinen Fans. Ich auch. Schließen Sie sich an.
Und wenn Sie mehr über die Reihe wissen wollen, schauen Sie bei http://www.vintage-books.co.uk/classics/ vorbei. Es lohnt sich.