Vandevers Erstling ist ein unterhaltsam geschriebenes Buch, das mehrere Gruppen bedient: Die chick-lit Leser/innen können sich an der Geschichte einer Frau, die Selbstbewusstsein entwickelt und sich auf den vermutlich abwechslungsreichen Weg durchs Leben macht, erfreuen, ohne dabei irgendwelche Literaturkenntnisse beweisen zu müssen. Die 'campus novel'-Leser/innen könne sich an diversen Zitaten und Aperçus delektieren und das Gefühl haben, nicht nur chick-lit, sondern zumindest chick-lit für Maturanten/Maturantinnen gelesen zu haben. Und vergnüglich ist's allemal.

Sara Frost dissertiert in New York; sie sucht verzweifelt verloren geglaubte Brontë-Briefe und wird einmal sogar fast fündig. Alles scheint trotzdem irgendwie langweilig-verlässlich: die Arbeit, die Beziehung zu Paul (einem Orwell-Spezialisten), bis eines Tages Claire auftaucht, die den neuen Lehrstuhl für Princess Diana Studies innehat. Claire ist schön, erfolgreich, laut, unberechenbar – ein Wirbelwind, der Saras Leben so recht durcheinander bringen wird. Zuerst macht sich Paul aus dem Staub; dann genießt Sara ihre neue Freiheit (zögerlich zuerst); dann lernt sie einen Filmproduzenten kennen, der mit ihr einen Brontë-Film machen will. Aber Hollywood hat seine eigenen Gesetze und die historische Wahrheit hat dort nichts zu suchen.

Es ist ein anstrengender – und mitunter gefährlicher – Weg für Sara, bis sie endlich weiß, was sie wollen könnte. Um es aber wirklich herauszufinden, muss sie jedoch auf das berühmte Jahr der Trennung aus der 'romance'-Literatur zurückgreifen.

Wie gesagt: Vandever schreibt mit Sachkenntnis, beschwingt und unterhaltsam, hat jede Menge witziger Einfälle und macht sich auf angenehme Art über die (halb)akademische Welt lustig. Das ergibt ein schönes Urlaubs- oder Wochenend-Buch, das Sie unbesorgt weiterempfehlen können.