some girl(s)

Nachdem ich das Stück bereits zweimal im Akademietheater (mit herrlicher Besetzung und in kongenialer Übersetzung) gesehen habe, war es nahe liegend, das Original nachzulesen; dabei hat sich, was zu erwarten war, bestätigt: LaBute hat einfach ein gutes Ohr für Alltagsdialoge, aber auch für deren ...

Nachdem ich das Stück bereits zweimal im Akademietheater (mit herrlicher Besetzung und in kongenialer Übersetzung) gesehen habe, war es nahe liegend, das Original nachzulesen; dabei hat sich, was zu erwarten war, bestätigt: LaBute hat einfach ein gutes Ohr für Alltagsdialoge, aber auch für deren Verknappung, in der gleichzeitig jede Menge Subtext liegt.

Ein Mann (33) stolpert in vier Begegnungen durch seine Vergangenheit, genauer genommen durch einen Teil seiner (romantischen) Beziehungen – und wirkt dabei immer wieder berechnend einerseits (er ist Schriftsteller), "pathetic" andererseits (er ist ein Mann).

Seine erste Begegnung ist sein "highschool sweetheart" (Sam), von der er sich abrupt verabschiedet hat, seine zweite die etwas durchgeknallte Tyler (Wokalek brilliert in der Aufführung in Wien), seine dritte seine ältere Kollegin Lindsay, die ihn demütigt, seine vierte Bobbi, die ihn noch mehr demütigt. Alle vier Frauen zeigen immer weniger Interesse an ihm, während er eher weinerlich die Vergangenheit beschwören und gleichzeitig Schreibbares lukrieren will. Als er am Schluss seine Verlobte anruft, können Wetten abgeschlossen werden, wie lange diese Beziehung (immerhin eine Ehe) halten wird.

LaBute schreibt in seinem Vorwort, er fühle sich ein bisschen Eric Rohmers Filmkomödien verpflichtet, und in der Tat hat sein Stück etwas von der Leichtigkeit Rohmers; wenig Sympathie bleibt eigentlich für den Mann – aber die Frauenrollen hat LaBute brillant hingekriegt. Lesen. Und ansehen!!

London: faber&faber 2005

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.01.2008
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/some-girls.html
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