pool (no water)/Citizenship

Passend zur Aufführung im Akademietheater, die zu sehen sich lohnt (Silvie Rohrer vor allem!!), können Sie nun den Text in diesem Band, der zwei Dramen Ravenhills enthält, nachlesen – und Sie werden möglicherweise überrascht sein, denn "pool (no water)" ist ein nicht einmal dreißig Seiten langer ...

Passend zur Aufführung im Akademietheater, die zu sehen sich lohnt (Silvie Rohrer vor allem!!), können Sie nun den Text in diesem Band, der zwei Dramen Ravenhills enthält, nachlesen – und Sie werden möglicherweise überrascht sein, denn "pool (no water)" ist ein nicht einmal dreißig Seiten langer monologischer Text, der von der Regie (und den vier SchauspielerInnen) erst aufgelöst werden muss.

Ursprünglich waren es sieben KunststudentInnen, aber zwei sind bereits tot, eine ist so hoch über ihnen, dass sie sich nicht mehr zur Gruppe gesellt, jener Gruppe, die sich beim todschicken Pool trifft und darüber sinniert, dass sie wohl nie derartig viel Erfolg haben wird. Da passiert das Unglück – diese Frau stürzt ins leere Pool und liegt im Koma. Ließe sich das denn nicht künstlerisch verwerten? Und während noch eifrig an der Aktion gebastelt wird, lässt das Opfer mit einer Überraschung aufwarten.

Ravenhill schafft es dabei, trotz der geringen Seitenzahl, ein außerordentlich sprachmächtiges Stück zu kreieren, eines, das sogar bisweilen an der Geschwätzigkeit entlangschrammt – und er verbreitet damit nicht nur ein zynisches Bild von der Brüchigkeit der Freundschaft und den Gesetzmäßigkeiten des Kunstbetriebs, er verbreitet damit auch ein bisschen Trauer und Wehmut und vermittelt den Eindruck: Auch wenn es uns nicht um Macht und Erfolg geht, so bleibt doch letztendlich bei allem, was wir tun, ein Motto übrig: sunt lacrimae rerum.

 

Das gilt auch für das andere Stück in diesem Band: "Citizenship". Hier finden wir eher den rasant-lakonischen Dialog, den wir von Ravenhill gewohnt sind. Eine Gruppe Jugendlicher und ihr Beziehungsgeflecht stehen im Mittelpunkt. Tom versucht seine sexuelle Identität zu finden, irrt und irrt und landet dann doch in einer Beziehung, von der wir nicht wissen, wie lange sie halten wird. "Citizenship" (ein wohl durchaus ironischer Titel) ist ein Stück, das sich mit einer Oberstufenklasse mühelos lesen und diskutieren lässt und einen guten Eindruck von dem vermittelt, was man unter junger Dramatik versteht.

Apropos junge Dramatik: "Motortown" im Akademietheater ist zwar lange nicht so gut wie die englische Aufführung, die einst bei den Festwochen zu sehen war; aber es zahlt sich trotzdem aus, hinzugehen.

London: Methuen 2006

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.04.2008
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/pool-no-watercitizenship.html
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