Mother's Milk

'I don't associate writing with fun at all. It sounds slightly depressing but writing is horrible ... and not writing is even more horrible.' Soweit St Aubyn, dessen neuer Roman an "Some Hope" anknüpft, in dem wir einen der Protagonisten des Buches, nämlich Patrick Melrose, der unter einem schre ...

'I don't associate writing with fun at all. It sounds slightly depressing but writing is horrible ... and not writing is even more horrible.' Soweit St Aubyn, dessen neuer Roman an "Some Hope" anknüpft, in dem wir einen der Protagonisten des Buches, nämlich Patrick Melrose, der unter einem schrecklichen Vater gelitten hat, wieder antreffen. Patrick ist nun selbst Vater, von seiner Frau vom ehelichen Leben mehr oder weniger ausgeschlossen, denn beide sind auf ihre Weise mit den eigenen Kindern beschäftigt. Daneben wird viel auf die Wirrnisse um Eleanors (Patricks Mutter) Besitz in der Provence verwendet, den sich ein gewisser Seamus anzueignen versucht, indem er Patrick einfach hinauswirft.

Der Patrick von "Mother's Milk" sieht sich dem mittleren Lebensabschnitt gegenüber, einer nahenden 'midlife-crisis' ausgesetzt; er hat wenig mit dem gequälten Patrick der Some Hope-Trilogie gemein, einzig und allein das Minutiöse, das ihn und seine Familie umgibt, deutet auf die Anstrengungen des Lebens hin, denen er bislang ausgesetzt war. Hier scheint alles bewältigbar, Hoffnung besteht. Konsequenterweise sind die eigentlich beeindruckenden Momente jene, in denen Patrick nur indirekt vorkommt. Unterhaltsam, nein brillant, ist der Beginn, ist die Geburtsszene, und es ist ein bisschen schade, dass dieses weltweise Baby nicht weiter zu uns spricht, sondern wir einer härteren, sprich anspruchsvolleren Gangart ausgesetzt sind. "Mother's Milk" ist kein Roman für jene, die von der 'action' vorangetrieben werden wollen, sondern ein Buch für jene, die Beobachtung und extrem klare Sprachführung schätzen, die die lange Arbeit des Autors mit einer langen Arbeit des Lesens lohnen. Insofern ist es ein Buch, das nicht massenhaft verbreitet sein wird, ungeachtet der Platzierung auf der Booker-Shortlist. Es beweist aber, dass die Booker Jury des Jahres 2006 nicht nur auf Gefälliges und auf Marktinteressen setzt – und das ist auch eine Empfehlung für St. Aubyns Roman.

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.01.2007
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https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/mothers-milk.html
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