Morning

Mord, auch so nebenbei, ist ja fast schon ein Markenzeichen bei Simon Stephens, sei es in „Motortown“ oder in „Punk Rock“ (Columbine-mäßig). Auch hier geschieht der Mord so ein bisschen aus einer Laune heraus und fast ein bisschen nebenbei.

Zwei Siebzehnjährige (Stephanie und Cat) nehmen einen gleichaltrigen Burschen (Stephen) auf einen Ausflug mit, knutschen mit ihm ein bisschen und bringen ihn dann um, mit einer Lässigkeit und Unaufgeregtheit, die den Schock fürs Publikum vergrößert.

Dabei sind diese Jugendlichen keine Monster. Cat ist auf dem Weg ins College, für Stephanie ist das Leben härter. Die Mutter stirbt gerade an Krebs (ziemlich allein gelassen), der jüngere Bruder Alex nervt. Aber das wird nicht als Entschuldigungsgrund herangezogen. Da werden einfach Dinger ausprobiert - und zu spät merkt man, man hat nur ein Leben (auch wenn man ein Engel werden kann), zu spät merkt man (vielleicht), dass man nicht alles tun soll, was man tun kann. Auch wenn man vielleicht damit davon kommt...

Wie immer bester Stephens: lakonische Sprache, vielleicht mehr Pausen als früher, latente Gewalt und offensichtliche Gewalt, viel Rumhängen und so ein bisschen Reden - alles fernab von Plan und Sinngebung (und so). Ich werde es meiner sechsten Klasse vorlegen.

London: Methuen 2012; pp. 52

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
03.10.2012
Link
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