Market Boy

Eldridges neues Theaterstück ist in den 80er-Jahren angesiedelt, der Zeit, da Thatcher das Land prägte (und sie hat auch ihre Auftritte!). Schauplatz ist Romford Market, wo "The Boy" lernt, wie man seine Kunden bedient. Der Markt, auf dem der Dreizehnjährige das Leben in allen möglichen Schattie ...

Eldridges neues Theaterstück ist in den 80er-Jahren angesiedelt, der Zeit, da Thatcher das Land prägte (und sie hat auch ihre Auftritte!). Schauplatz ist Romford Market, wo "The Boy" lernt, wie man seine Kunden bedient. Der Markt, auf dem der Dreizehnjährige das Leben in allen möglichen Schattierungen kennen lernt, ist eine Metapher für Thatchers England; doch wie wir wissen, wird diese "birth of a salesman" ein paar Jahre später schon zu Grabe getragen; am Ende des Stückes ist von der dotcom-Gesellschaft die Rede, eine weitere Totgeburt, die aber Anfang der 90er noch alle beflügelte.

Eldridge liefert in dem faszinierenden Stück drei Dinge: eine persönliche Entwicklungsgeschichte, die Darstellung eines lebendigen Marktgefüges und schließlich die Darstellung einer Epoche. Das liest sich recht witzig und unterhaltsam und sollte unbedingt auf jene Leselisten gehören, die der Thatcher-Ära gewidmet sind (vgl. auch Hollinghursts "Line of Beauty" – die Fernsehserie ist übrigens auf DVD erhältlich).

Was aber wirklich beeindruckend ist: Die Inszenierung von Rufus Norris am Olivier Theatre. Mehr als 30 Schauspieler/innen interpretieren fast 60 Rollen, das Stück ist extrem fetzig und temporeich inszeniert, die Musik der Epoche exzellent eingesetzt.

Schade, dass einem hier so selten vorgeführt wird, was spannendes, temporeiches, intelligentes, kreatives Theater ist. Wenn Sie also noch Gelegenheit finden sollten – unbedingt ansehen!!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2006
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/market-boy.html
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