Man in the Dark

Willkommen in einer neuen Gegend im Austerland! Kennzeichnend sind die Verstrickungen, die (verwirrenden) Ebenen, die eingezogen werden, das Spiel mit der Metaphysik der Ereignisse. Wir schreiben 2007 und der Verlierer im Gefolge – wie es sich gehört – von Kafka bis Beckett ist Owen Brick, ein M ...

Willkommen in einer neuen Gegend im Austerland! Kennzeichnend sind die Verstrickungen, die (verwirrenden) Ebenen, die eingezogen werden, das Spiel mit der Metaphysik der Ereignisse. Wir schreiben 2007 und der Verlierer im Gefolge – wie es sich gehört – von Kafka bis Beckett ist Owen Brick, ein Magier, der in Uniform aufwacht. 9/11 ist nie passiert, die US bekämpfen einander. Owen geistert durch eine maßgeschneiderte Alptraumwelt (hilflos, aber doch in eine Affäre verwickelt). Maßgeschneidert deswegen, denn erfunden wurde er vom 27-jährigen Schriftsteller August Brill, der nach einem Unfall im Bett liegt und über sein Leben, das Leben seiner frustrierten Tochter, vor allem aber auch das seiner Enkelin Katya nachsinnt. Katyas Freund Titus, ein Zivilist, wurde im Irak-Krieg brutal ermordet (wie wir am Schluss erfahren), Katya und August versuchen durch Filme-Schauen die Schreckensbilder zu vergessen. Brill wird wohl oder übel der Dunkelheit gegenübertreten müssen.

Für mich ist da viel Kafka drin, und es wirklich eine besondere Freude, in Austers unsichere Welt und seine sichere Sprache einzutauchen. Bald sind wir so im Netz der Erzählung, dass wir es ganz besonders dicht und fest gewebt empfinden. Dennoch beschleicht einen bisweilen das Gefühl, dass hier zu schlau gewoben wird und dass ein paar Fäden weniger dem ganzen Gewebe nicht schlecht getan hätten. Dennoch: Lektüre, die gelegentlich sogar a-temlos macht.

London: faber & faber 2008; pp. 180

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.02.2009
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/man-in-the-dark.html
Kostenpflichtig
nein