Levels of Life

Autor Julian Barnes

Verlag London: Jonathan Cape 2013; pp. 118

Eine Sammlung von Texten? Vignetten? Zusammengehalten von: "You put together two things that have not been put together before. And the world is changed." Oder von: “You put together two people who have not been put together before.”

Das schmale Buch hat drei Teile: Im ersten lesen wir vom Ballonfahrer Nadar, der im 19. Jahrhundert der Pionier der Luftfahrtfotografie war; an ihm wird gezeigt: Jeder Aufstieg ist ein potenzieller Fall, sowie jede Liebesgeschichte potenziell eine tragische ist. Der zweite Abschnitt gehört dem englischen Oberst Fred Burnaby und der französischen Schauspielerin Sarah Bernhardt, die von Barnes als Ballonfahrer zusammengebracht werden. Bernhardt hält Bindung nicht aus, Burnaby wird 1885 im Kampf durch einen Speer in den Nacken getötet.
Ähnlich ergeht es Barnes im dritten Abschnitt; wie ein Speer im Nacken ist die Nachricht, dass seine von mehr als dreißig Jahren, Pat Kavanagh, mit Gehirntumor diagnostiziert und binnen 37 Tagen tot ist. Das war 2008, und Barnes kommt nicht darüber hinweg (wie auch?), die Trauer und die Erinnerung an die Trauer sind gleichermaßen stark. Jede Kleinigkeit wird zur Anmaßung – nicht der Mitmenschen, sondern des Universums.
Und im dritten Teil finden wir die schönsten und klügsten Anmerkungen zu Verlust; zur Gleichgültigkeit des Universums; der Einsamkeit (loneliness), die nicht durch Solitude zu bekämpfen ist. Aber wie denn?
Durch alle drei Abschnitte zieht sich das Wort "uxorious" (treuliebend; wie eben in uxori bonae) – als bedeutsam oder nicht einlösbar. Und das alles ist durchwirkt von einer alltäglichen und überdimensionalen Wehmut zugleich, sodass „Levels of Life“ nicht nur Barnes als Trostbüchlein zu dienen vermag. Unbedingt lesen!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2014
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/levels-of-life-1.html
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