Falls Sie sich mit Film und Drehbüchern beschäftigen, dann liefert Ihnen Martin McDonagh, Autor so erfolgreicher Stücke wie "The Pillowman", ein schönes Beispiel mit seinem Film "In Bruges", zu dem er selbst das Drehbuch geschrieben hat. Natürlich kann man sich die meisten Drehbücher heutzutage herunterladen, aber es ist auch schön, ein faber&faber-Buch in der Hand zu halten und den Film vor- oder nachzulesen.

"In Bruges" (mit Colin Farrell, Brendan Gleeson und Ralph Fiennes) ist eine temporeiche Gangster-Komödie, wie sie m.E. mit Ritchies "Lock, Stock and Two Smoking Barrels"(1998) den Filmmarkt betrat. Witzig, flott inszeniert, mit Dialogen, die in eine Screwball Comedy passen - und brutal. All dies ist sowieso ein Markenzeichen von McDonaghs Irland-Stücken (zB "The Lieutenant of Inishmore"), und all das macht sich auch hier gut.

Zwei Auftragskiller, Ray und Ken, werden vom Aufraggeber nach Brügge geschickt. Ray hat den Job vermasselt und einen kleinen Buben bei seinem Auftrag getötet. In Brügge sollen die beiden einfach das mittelalterliche Städtchen genießen. Der Auftraggeber hat aber in Wahrheit ganz andere Pläne – zuerst für Ray und dann notgedrungen auch für Ken. Mehr will ich nicht verraten, aber ich kann versichern: Tempo, Dialog, Pointen und Twists stimmen. Und es ist schon in Ordnung, dass sich McDonagh nun eher der Filmwelt widmet (sein sehenswerter Kurzfilm "Six Shooter" hat einen Academy Award gewonnen), obwohl Sie es nicht versäumen sollten, sich auch eines seiner noch immer gern gespielten Theaterstücke (bei einem nächsten London-Besuch?) anzusehen.