Human Croquet

Human croquet ist ein Spiel, für das viele Personen benötigt werden, gewiss so viele, wie in diesem Buch; obendrein ist die Zeit aus den Fugen, und daher können wir als Leser/innen nie sicher sein, ob nicht noch ein paar Charaktere auftauchen, die für das Geschehen von Bedeutung sind.Das Gescheh ...

Human croquet ist ein Spiel, für das viele Personen benötigt werden, gewiss so viele, wie in diesem Buch; obendrein ist die Zeit aus den Fugen, und daher können wir als Leser/innen nie sicher sein, ob nicht noch ein paar Charaktere auftauchen, die für das Geschehen von Bedeutung sind.
Das Geschehen? Ist vielfältig. Die 16-jährige Ich-Erzählerin Isobel Fairfax erzählt das Leben ihrer Familie; einerseits lernen wir den Ist-Zustand kennen: Vater Gordon und seine junge Zweitfrau Debbie, Bruder Charles, der Spezialist für Paralleluniversen ist, Tante Vinny, sauertöpfische Katzenliebhaberin, schrullige, bösartige, perverse Nachbarn, ein paar liebenswerte Freunde (der schöne Malcolm Lovatt) bevölkern Isobels Welt. Zwischendurch wechseln wir in die unmittelbare Vergangenheit: Als Charles und Isobel Kinder waren, verschwanden die Eltern; die berückende Mutter Eliza tauchte nie wieder auf, Gordon kam nach sieben Jahren unerwartet zurück. Die Kinder waren mittlerweile bei Gordons Mutter ('the Widow') und Vinny aufgewachsen - vorwiegend bei Vinny, denn 'the Widow' fiel einem Unfall zum Opfer. In einem leicht überdrehten Finale lernen wir Elizas Vergangenheit kennen, mehr noch, wir gehen zurück ins Jahr 1605, in dem der Fluch der Fairfax beginnt, der bis zum heutigen Tag anhält.
Isobel gerät obendrein immer wieder in so genannte Zeittaschen, durch die das Bild der Vergangenheit bereichert wird. Dieses non sequitur, diese Wendungen, vor allem aber auch die vielen Alternativwelten machen das Buch zu einem Werk, das als europäischer Beitrag zum 'Magischen Realismus' gelesen werden kann. Die altklug-liebenswerte Erzählweise Isobels, ihr leichter Sarkasmus, ihre Selbstironie machen das Buch auch stilistisch zu einem Lesevergnügen, selbst wenn Atkinson manchmal an die Grenze zur Überfülle geht. Eine ideale Ferienlektüre!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/human-croquet.html
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