Hell on Wheels


"Als großer Bewunderer von Daniel Evan Weiss (vgl. NEWSLETTER Dezember 1996 und September 1997) freute ich mich natürlich über diese Neuerscheinung, die sich bei späterer Betrachtung als ein Werk herausstellt, für das Weiss 1991 das Copyright hält. Dies erklärt vielleicht auch, warum meine Beg ...

 

"Als großer Bewunderer von Daniel Evan Weiss (vgl. NEWSLETTER Dezember 1996 und September 1997) freute ich mich natürlich über diese Neuerscheinung, die sich bei späterer Betrachtung als ein Werk herausstellt, für das Weiss 1991 das Copyright hält. Dies erklärt vielleicht auch, warum meine Begeisterung bei "Hell on Wheels" deutlich geringer ist als bei den beiden anderen Romanen von Weiss.
"Hell on Wheels" heißt der Rollstuhl, der Marty gehört. Marty, ein Tennisprofi und "ganz Mann", sitzt sei drei Jahren im Rollstuhl, weil er bei einem Unfall (mit anschließender Fahrerflucht des/der Unglückslenkers/in) beide Beine verloren hat. Er fristet sein Leben nunmehr als Bildhauer, nachdem er auch das Rollstuhl-Wettrennen aufgegeben hat, umsorgt von Lucy, mit der er schon vor seinem Unfall ein Verhältnis hatte.
Da trifft er eines Tages wieder auf seine damalige Freundin Esther (und ihr dreijähriges Kind), die nunmehr mit dem wohlhabenden Sanford verheiratet ist, mit dem Marty geschäftlich zu tun hat.
Sanford hat ein Rollstuhlrennen ausgeschrieben, an dem er selbst teilnehmen will - mit dem Hintergedanken, Marty wieder für derlei Rennen zu gewinnen. Im Verlauf der Handlung beginnt sich Marty wieder an seinen Unfall zu erinnern, und er muss sich eingestehen, dass die Antwort beim Personendreieck Sanford - Esther - Lucy liegen muss. Je näher er aber der Wahrheit zu kommen scheint, desto komplexer wird sie.

Weiss kümmert sich wenig um politische Korrektheit, und sein Held ist gewiss in die Reihe unüblicher Protagonisten einzureihen. Dennoch plätschert das Buch lange vor sich hin, und erst eine raue Sexszene unterbricht den Lesefluss des interesselosen Wohlgefallens. Von da an (nicht zuletzt auch wegen des Rennens) gewinnt das Buch endlich an Tempo, sodass der dritte Teil als durchaus interessant und lesenswert gelten kann. Dennoch würde ich nur Weiss-Fans zur Lektüre raten - die anderen gönnen sich lieber "The Roaches Have No King", den ultimativen Küchenschaben-Roman. Ich selbst halte auf jeden Fall Ausschau nach weiteren Büchern von Weiss."

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/hell-on-wheels.html
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