Headlong


There' s no great rejoicing at their return; the women making a fire outside the inn with the sign that's hanging half off its hook don't give them a glance, any more than the plowman looks up to see Icarus vanishing headlong into the sea in that earlier painting of Breugel's [...]So beschreib ...

 

There' s no great rejoicing at their return; the women making a fire outside the inn with the sign that's hanging half off its hook don't give them a glance, any more than the plowman looks up to see Icarus vanishing headlong into the sea in that earlier painting of Breugel's [...]
So beschreibt der Held des Buches, Philosoph und Experte für Nominalismus, Martin Clay, das Bild "The Return of The Hunters" von Breugel. Wie kommt er auf Breugel? Er hat im Landhaus seines Nachbarn, des ungehobelten Landbesitzers Tony Churn, ein Bild gesehen, von dem er glaubt, dass es ein verschollener Breugel ist.
Kopfüber stürzt er sich in seinen ungeheuren Plan, Churn das Bild abzujagen. Viel kann er nicht in die Waagschale werfen; seine Frau Kate, Kunstexpertin und zur Zeit vorwiegend mit dem Baby Tilda beschäftigt, ist kaum eingeweiht und entfernt sich zusehends. Tony selbst ist vor allem daran interessiert die Steuerbehörde zu betrügen; Churns attraktive Frau Laura meint, Martin komme eher wegen ihr als wegen der verschiedenen Gemälde ins Landhaus. Martin stürzt sich dennoch in Schulden, Ehekrise, verwegene Pläne, ihm fremde Welten - seine Obsession wird immer stärker, und Verwicklungen und critical events häufen sich. Ein furioses Finale ist unausweichlich.

Michael Frayn, dem wir die klassische Farce "Noises Off" verdanken, hat einen geistreichen, sprachlich oft ungeheuer witzigen, aber auch leicht belehrenden Roman geschrieben. Je größer das Kunstwissen der Leser/-innen, desto vergnüglicher und interessanter sind sicher die Kapitel der Recherche; aber auch bei durchschnittlichem Wissen (das man ja als Wiener/-in dank des Kunsthistorischen Museums leicht haben kann) sind die Kunstgeschichte-Kapitel fast immer faszinierend, und zeigen nur bisweilen - wie die heimkehrenden Jäger - etwas Müdigkeit zeigen. Gleichzeitig kriegen wir aber so etwas wie einen Kriminalfall durch die Augen eines leicht zerstreuten, mitunter bissigen Erzählers präsentiert, für den Frayn alle Register metonymischer Kunst bemüht. Frayns Seitenhiebe auf das Landleben, aber auch die Selbstironie, mit der er Martin ausstattet, machen das Buch zu einem Lesevergnügen - allerdings nur dann, wenn die entsprechenden Englischkenntnisse mitgebracht werden. Talentierte Schüler/-innen der 7. und 8. Klasse sollten "Headlong" aber durchaus zu schätzen wissen.
P.S. Ich habe zufällig die amerikanische Ausgabe, das Original ist bei Faber&Faber erschienen.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/headlong.html
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