Harper Regan

Stephens, Starautor der gegenwärtigen Theaterszene, und hierzulande wahrscheinlich durch "Motortown" (Akademietheater) bekannt, hat ein neues Stück geschrieben, das auch bei den Salzburger Festspielen zu sehen sein wird. Es ist ein Stück für eine vielseitige Schauspielerin (wie wär's mit der Roh ...

Stephens, Starautor der gegenwärtigen Theaterszene, und hierzulande wahrscheinlich durch "Motortown" (Akademietheater) bekannt, hat ein neues Stück geschrieben, das auch bei den Salzburger Festspielen zu sehen sein wird. Es ist ein Stück für eine vielseitige Schauspielerin (wie wär's mit der Rohrer bei einer deutschen Übertragung?), die sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit macht.

Harper Regan ist 41 und verlässt eines Tages Beruf (ein obsessiver Boss) und Familie (Ehemann mit dunkler Seite, Tochter wenig der Mutter zugetan), um ihren sterbenden Vater zu besuchen. Sie kommt zu spät, lernt unterwegs vor allem eher seltsame Männer kennen, hat Sex mit dem einen, tötet fast einen anderen (einen Provinzjournalisten mit einem Drogenproblem).

Harper Regans Reise ist eine Reise in ein paar kleine dunkle Vergangenheiten, ist aber auch und vor allem eine Reise zu sich selbst. Da ist die Konfrontation mit der Mutter, die sie seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, mit dem Ehemann, dem sie sehr ambivalent gegenübersteht, mit der schwierigen Tochter – und mit Harper Regan, die in sich Dinge entdeckt, die ihr vor dieser abrupt beschlossenen Reise nicht bekannt waren.

Stephens beweist wieder sein Gespür für leicht bizarre Dialoge, verfremdet damit den Alltag in unterschiedlicher Stärke und liefert insgesamt ein weiteres Stück zur (englischen) Befindlichkeit unserer Tage; man darf gespannt auf die diversen Aufführungen sein.

London: Methuen 2008; pp. 102

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.06.2008
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