In diesem Roman widmet sich Donoghue den Straßen von San Francisco – in den 1870ern. Blanche la danseuse, ein junges Mädchen, lebt in Chinatown mit ihrem Zuhälter Arthur und dessen Freund Ernest.  Sie singt und tanzt erfolgreich, bis zu dem Zeitpunkt, da sie beschließt, das gemeinsame Kind P’tit aus dem Kinderheim zu holen – sehr zu Arthurs Missvergnügen. Gleichzeitig freundet sie sich mit der cross-dresserin Jenny an, die wegen des Tragens von Männerkleidern im Gefängnis war. Da wird Jenny eines Tages erschossen, aber Blanche glaubt, das Attentat galt ihr; und als Täter vermutet sie Arthur.
Von da an sind wir nicht nur in einer minutiösen Darstellung der damaligen Zeit, sondern auch in einem Kriminalroman, dessen Lösung, naturgemäß, auf sich warten lässt. Hitze, Pocken, allerlei Feindseligkeiten zwischen den Ethnien verzögern u.a. die Aufklärung.
Donoghue erzählt nicht linear, sondern lässt den Mord und die Zeit danach immer wieder zwischendurch Erzählbestandteil werden. Und erzählt wird auf Grund absolut beeindruckender Recherche. Fast alle Charaktere sind historisch belegt, und Donoghue erläutert noch mehr zu den Lebensumständen in ihrem exzellenten Nachwort. Da sind ‚Song Notes‘ und ein ‚Glossary of French‘ fast nur noch Draufgabe. Lesenswert!

pp. 403