Elizabeth Is Missing

Autor HEALEY, Emma

Verlag Harmondsworth: Penguin 2015

Meine Taschenbuchausgabe des 2014 erschienenen Romans ist bereits in der 25. Auflage, und Healey wie auch Verlag können sich über den Erfolg redlich freuen. Das Buch hat nicht nur den Costa Award bekommen, sondern findet sich auch auf zahlreichen Must-read-Listen.

Ich-Erzählerin Maud wird bald 90 und erinnert sich an wenig, vor allem nicht an jene Dinge, die gerade eben passiert sind. Das ist frustrierend für ihre Tochter Helen, aber auch für ihre Enkelin. Am ärgerlichsten aber ist für Helen, dass Maud darauf besteht, dass ihre Freundin Elizabeth verschwunden ist. Gleichzeitig mischen sich in ihre Sorgen die Erinnerungen an einen Vorfall in der Nachkriegszeit. Damals verschwand ihre Schwester Sukey und der Verdacht fiel dabei auf deren Ehemann Frank. Aber auch der Untermieter der Eltern von damals spielt eine höchst dubiose Rolle. In all diesem Gedächtnisdurcheinander ist es schwierig, einer klassisch unzuverlässigen Erzählerin zu folgen. Das ist die eine Geschichte. Die andere ist die grandiose Darstellung einer alten Frau, die sich von ihrer Demenz nicht unterkriegen lässt. Healey versteht es ganz ausgezeichnet, durch kleine Episoden, vor allem aber durch die Sprache, den zerrütteten Zustand Mauds zu proträtieren, wobei sich schön verfolgen lässt, dass die unmittelbare Vergangenheit schwerer zu fassen ist als die weit zurück liegende.
Was beim Lesen stören mag, ist, dass niemand Maud erzählt, was mit Elizabeth passiert ist. Aber vielleicht wurde es ihr oft genug gesagt, sie vergisst nur, es den Leserinnen und Lesern mitzuteilen. Davon abgesehen – ein wirklich lesenswertes Buch!

pp. 275 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2015
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/elizabeth-is-missing.html
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