Double Feature

Autor Owen King

Verlag New York: Scribner 2013; pp. 419

Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen: Beide Stephen King Söhnen sind Schriftsteller, und während sich der eine hinter die Anonymität von Joe Hill flüchtet, bleibt der andere bei seinem Namen und beehrt uns mit seinem Erstling „Double Feature“, der natürlich sofort an Film gemahnt.

Das stimmt allerdings so nicht, auch wenn der Protagonist Sam Dolan versucht, einen Film zu drehen, auch wenn sein Vater, der B-Movie Schauspieler Booth Dolan, eine überlebensgroße Figur ist.
Genau das ist Sams Problem – mit seiner Familie, seinen Beziehungen, seinem Leben zurechtzukommen. Schon als er ein Kind war, tauchte Booth in seiner Klasse auf: „I’m a storyteller and thespian“, sagt er, und das bleibt er sein ganzes Leben; obwohl ihn seine Frau Allie verlässt, liebt sie ihn noch immer – nicht zuletzt wegen seiner, zum Teil trostlosen, Überlebensgröße. Aber er kann nie aufhören zu schauspielern und zu betrügen – das belastet alle, die mit ihm zu tun haben.
Sam versucht also seinen Weg zu finden, ist mäßig erfolgreicher Filmemacher, Weddingographer, Liebhaber auf Abruf insofern, als seine Freundin mit ihm vorwiegend Telefonsex hat.
King breitet all dies vor uns aus – und wenn ich sage: breitet aus, dann ist das (leider) so wörtlich zu nehmen. Viel zu viele Episoden werden durch viel zu viele Wörter aufgeblasen, und bisweilen verliert man den Faden, weil der Band eher als Episodensammlung, denn als Roman funktioniert. Davon gibt es aber genug gute und lesenswerte, interessanterweise auch über das Kino (zB darüber, wer bei „ET“ weinte).
Kein großer Wurf, aber es zahlt sich wohl aus, Owen King zu beobachten; vielleicht sollte er sich an ein Motto seines Vaters halten – egal, wie viel man schreibt, 25 Prozent müssen immer weggestrichen werden.


Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2014
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