Country Music

Stephens ("Port") wird eine so genannte Theaterpranke nachgesagt, und in der Tat werden seine Stücke mit großem Erfolg aufgeführt (auch in deutschsprachiger Version). "Country Music" ist da keine Ausnahme. In einer guten Stunde durchleben wir vier Szenen, die zwischen 1983 und 2004 spielen.
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Stephens ("Port") wird eine so genannte Theaterpranke nachgesagt, und in der Tat werden seine Stücke mit großem Erfolg aufgeführt (auch in deutschsprachiger Version). "Country Music" ist da keine Ausnahme. In einer guten Stunde durchleben wir vier Szenen, die zwischen 1983 und 2004 spielen.


Jamie Carris (18), ein lauter und unbeholfener Kraftlackel, sitzt mit seiner Freundin Lynsey (15) in einem Auto und schwadroniert. Elf Jahre später sehen wir ihn im Gefängnis wieder, weil er einen Mord begangen hat. Lynsey hat ihn mit der gemeinsamen Tochter verlassen. Noch einmal zehn Jahre später wird Jamie von seiner mittlerweile siebzehnjährigen Tochter Emma besucht; und in der letzten Szene sind wir wieder bei Jamie und Lynsey im Jahr 1983.


Stephens schafft es, mit dieser Mosaiktechnik ein verpfuschtes Leben zu skizzieren, mit ganz sparsamen Mitteln Existenzen zu zeichnen. Dabei ist die berührendste Szene wohl jene, in der Vater und Tochter (und zwei einander völlig fremde Welten) aufeinander treffen. Jamie hat ein paar Erinnerungen, an die er sich klammern kann, Emma so gut wie keine.


Stephens hat schlicht und einfach ein äußerst gutes Ohr für Dialoge, und trotz der sparsamen Aufbreitung ist das Stück beides: lesens- und sehenswert!


(Die Inszenierung im Royal Court Theatre unterstreicht die Sparsamkeit der dargestellten Welt. Und ein Tipp noch: Der Text ist dort um wohlfeile zwei Pfund zu haben - das gilt auch für andere Stücke, die im Royal Court gespielt werden.)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/country-music.html
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