"So! Jetzt habe ich diesen Longseller also auch gelesen, und hätte ich es nicht getan, ich hätt es glatt verschmerzt. Ich nehme an, das Buch liest sich für amerikanische LeserInnen halt doch berührender und aufregender, weil es viel mehr mit ihrer Geschichte verbunden ist.
Amerikanischer Bürgerkrieg. Inman verlässt - nach einer Verwundung - den Kampf und wandert nach Hause, nach Westen, wo in Cold Mountain-Nähe Ada auf ihn wartet. "Wohin gehen wir?", heißt's bei Novalis. "Immer nach Hause!", lautet die Antwort. Es ist ein weiter und gefährlicher Weg, aber auch das Leben in Black Cove ist für Ada und ihre Gefährtin Ruby nicht ohne Schwierigkeiten. Rückblenden machen uns Schicksale deutlicher, und der eine oder andere interessante Charakter kreuzt unseren Weg. Ein bisschen erinnert's an Odysseus, der zu seiner Penelope strebt ...
Frazier erzählt das Rührstück kapitelwechselnd - einmal ist Ada dran, dann wieder Inman - bis sie eben zusammentreffen und Ada Schwierigkeiten hat, ihn zu erkennen. (Den homerischen Hund Argos gibt's nicht.) All das liest sich bestsellermäßig ergreifend, ist sicher eine schöne Geschichte voll Trauer und Liebe, aber warum es gar so verschlungen wurde, ist mir nicht ganz erklärlich. Am besten, Sie urteilen selbst, wenn Sie nichts Anspruchsvolleres vorhaben. "