Burning Down George Orwell’s House

Autor ERVIN, Andrew

Verlag New York: Soho Press 2015

Was für eine charmante Idee, aber leider ist sie nicht so gut ausgeführt, wie das hätte sein können.

Dabei liegt es nicht daran, dass Ervin in seinem Erstling eine Standardsituation bemüht: reicher ad-guy hat genug vom Geschäft (er bringt Menschen dazu, teure SUVs zu kaufen) und zieht sich, zwecks Wiederfindung, auf eine einsame Insel zurück, im gegenständlichen Fall Jura, wo er auf eine Haufen bunter, schräger, unwirscher, mitunter gefährlicher Vögel (die ‚natives‘) trifft.

Warum Jura? Weil Ray Welter, unser 33-jähriger Protagonist, ein George Orwell-Fan ist; und Orwell hat dort „1984“ geschrieben; in einem mehr als unwirtlichen Cottage im Niemandsland der Fast-Niemandsinsel, das Ray nun gemietet hat. Er würde dort in Dreck und Kälte verkommen, wenn da nicht der exzellente Jura-Whisky wäre.

Ray trinkt also Whisky mit einem, so sagen es die Bewohner, Werwolf und sieht sich den Anfeindungen des lokalen Psychopathen Gavin ausgesetzt, noch dazu, wo Gavins siebzehnjährige Tochter bei ihm eingezogen ist. Der Rest ist Wahn, Verfolgung, Überleben, Selbstfindung – und Whisky und Orwell.

Das alles hat viele schöne Passagen, wirkt aber doch ein wenig zusammengemixt (wenn ich mich recht erinnere, gibt jemand sogar einen Eiswürfel in den Whisky); der Humor ist nicht immer humorig, die furious-natives-Stimmung nicht immer stimmig. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch; erstens, weil es eine schöne Hommage an Orwell ist; und zweitens, weil es eine schöne Hommage an Malt-Whisky ist (obwohl die Conaisseurs da sicher was dazuzufügen hätten). Ich hab mir jedenfalls gleich eine Flasche vom Whisky gekauft und mir vorgenommen, endlich „Homage to Catalonia“ zu lesen.

pp. 272

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
04.01.2017
Link
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