Wahrscheinlich haben die meisten unter Ihnen den Film schon gesehen und festgestellt, dass er vermutlich zu Recht nicht den Oscar für den besten Film bekommen hat und dass hier nicht die Geschichte zweier schwuler Cowboys, sondern die Geschichte einer Ausgrenzung ganz allgemein erzählt wird. Dementsprechend sparsam ist Proulxs Geschichte, die 1997 im "New Yorker" erschien und die mit wenigen (Sprach)Gesten von einer unmöglichen Liebe in einer Umgebung der Wortlosigkeit erzählt. Des Weiteren findet sich das gesamte Drehbuch abgedruckt, und es ist interessant, dass die Geschichte, obwohl ungleich kürzer, manche Dinge besser verständlich macht als das Drehbuch/der Film.

Die besondere Zugabe in diesem Band sind aber drei Kapitel: Annie Proulx erzählt, wie schwierig es war die Geschichte zu schreiben, die richtigen Worte zu finden, ihr eine Endfassung zu verleihen. McMurtry und Ossana steuern auch je einen Aufsatz bei, in dem sie von der Faszination, die die Kurzgeschichte auf sie ausgeübt hat, berichten und in dem sie, auf ihre Weise, verdeutlichen, wie unendlich mühsam es war, bis das Drehbuch tatsächlich angenommen und realisiert wurde. Schade, dass wir so wenig von Ang Lee (nur zwischen den Zeilen) und seinem Zugang mitbekommen, denn der Oscar für beste Regie ist m. E. durchaus verdient.

Insgesamt ist der Band natürlich ein Glücksfall für alle, die in der Schule/an der Universität Filmanalyse betreiben, weil er ein erfreuliches Material-Kompendium ist. Trotzdem würde man sich mehr wünschen - für diesen Band und für andere Bände dieser Art.