Blood Meridian Or The Evening Redness in the West.

Schon wieder einen Ausnahme, weil das Buch ja mehr als zwei Jahrzehnte alt ist; aber nach dem brillanten "No Country for Old Men" (Coen brothers) und der Verfilmung von "The Road" (John Hillcoat), soll u. U. auch dieses blutig-apokalyptische Buch von Ridley Scott verfilmt werden; und da soll en ...

Schon wieder einen Ausnahme, weil das Buch ja mehr als zwei Jahrzehnte alt ist; aber nach dem brillanten "No Country for Old Men" (Coen brothers) und der Verfilmung von "The Road" (John Hillcoat), soll u. U. auch dieses blutig-apokalyptische Buch von Ridley Scott verfilmt werden; und da soll entsprechend auf die Vorlage hingewiesen werden.

Mitte des 19. Jahrhunderts, texanisch-mexikanische Grenze: Mehr oder weniger erratisch verfolgen wir den Weg eines vierzehnjährigen Jungen, "the kid", genannt, der sich einer Bande von Skalpjägern anschließt. Durch eine weitgehend leere, alptraumhafte Landschaft quält sich die Truppe, quälen sich Einzelne. Über allem steht die dämonische Gestalt des Richters, der pure Gewalt und Unbekümmertheit verströmt und von sich sagt, er werde ewig leben. ("He never sleeps, the judge. He is dancing, dancing. He says that he will never die." So endet das Buch.) Er verkörpert die Phasen der Gewalt aller Aneignung von Besitz, und in der Tat: seine Figur stirbt nicht aus. Kapitel für Kapitel durchwandern wir Szenen unglaublicher Gewalt, die alle nur sehr lose durch ein paar Figuren zusammengehalten sind: Man hat dem Buch auch vorgeworfen, es habe keine Handlung, aber genau darin besteht McCarthys Kunstgriff: Die Geschichten sind die Geschichte – mit Blut geschrieben. Material genug also, für einen sehr düsteren und sehr grausamen Film,

Was der Film aber nicht leisten wird können: Die eigentümlich nackte, klare und doch poetische, lakonische und dahintragende Sprache McCarthys wiederzugeben. Schon bei meiner Rezension von "All the Pretty Horses" habe ich vor Jahren darauf hingewiesen: Die vielen kleinen Wiederholungen (They smoked. Then they smoked some more.) schaffen nicht nur einen eigenen Rhythmus, sondern bilden ein Lebensgefühl ab, das zwischen Fatalismus und explodierender Gewalt pendelt. Es zahlt sich jedenfalls aus, zum McCarthy-Komplettisten zu werden.

New York: Vintage Books 1992 (1st 1985); pp. 337

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2008
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