Black Swan Green ist ein Kaff in Worcestershire. Dort wächst in den Achtzigern (wir wissen, Thatcher, the Falklands) der 13-jährige Außenseiter Jason Taylor, der unter einem Pseudonym („poems are gay“ – that’s way) Gedichte schreibt, heran. Sein Vater, Manager bei einer Handelskette, seine Mutter, Hausfrau, die einen Galerie-Job annimmt, können nur mühsam die brüchige Ehe zusammenhalten, zum Wohle der Kinder Jason und Julie (18) offensichtlich.

Jason gehört zur mittleren Kategorie der Außenseiter, aber seine Anständigkeit und seine geringe Gewaltbereitschaft lassen ihn immer wieder in die untere Kategorie abgleiten. Meist hilflos den zahlreichen ‚bullies’ ausgeliefert, erreicht auch er einmal den Siedepunkt – und das nicht zu seinem Nachteil.

Jasons Stimme ist erfreulich: unterhaltsam, differenziert, ja oft genug witzig. Und natürlich ist es nicht die Stimme eines Dreizehnjährigen, sondern die Stimme eines Erwachsenen, der zu begreifen beginnt, was das wohl für eine verdrehte, aber ungeheuer aufregende Zeit war. Und in vielen Dingen finden sich die wohlwollend lesenden Erwachsenen wieder – und machen so das Buch bestimmt zu einem Erfolg.

„Black Swan Green“ erinnert uns natürlich ein bisschen an Adrian Mole; aber Jason ist möglicherweise der bessere Beobachter, hat ein besseres Ohr für die Zwischentöne bei den Gesprächen, lässt neben der eigenen lauten Stimme die eigene leise besser durchklingen.

Mitchell, versierter Romancier, reiht die Episoden eines Jahres lose aneinander und macht jeden Abschnitt zu einem Vergnügen für sich. Wer Jason eine Zeit lang zugehört hat, würde ihm gerne noch viel länger zuhören wollen. Empfehlenswert!