Birdland

Autor STEPHENS, Simon

Verlag London: Bloomsbury 2014

Was ich an den Stücken von Stephens so sehr mag, ist die latente Bedrohung, die in all seinen Dialogen liegt. Jedes harmlose Gespräch kann einen „nasty turn“ erleben, jede vermeintliche Freundlichkeit eine Attacke sein.

Hier ist es Paul, ein Rockmusiker, der am Ende einer 15-Monate-Tournee steht. Er, der Erfolgreiche, ist mittlerweile so sehr dem Mammon verfallen („money graces us“), dass er nicht mehr so recht weiß, was er mit seinem Geld alles anrichten soll. Was als Hilfeleistung daherkommt, ist zumindest eine Beleidigung, was als Angebot steht, bedeutet Unterwerfung.
Paul ist längst schon kaputt, was ihn nicht daran hindert, andere kaputt zu machen. So etwa seinen Freund Johnny und dessen Liebe Marnie; so etwa Jenny, die er unterwegs in einem der ewiggleichen Hotels aufklaubt. Bevor wir noch erfahren können, ob es auch ihm wirklich an den Kragen geht, landen wir aber in Pauls irrwitziger Phantasiewelt.
Stephens sagt, sein Stück sei von Patti Smiths „Birdland“ inspiriert; man muss das nicht wissen, um zu merken, dass gilt: „It's all gonna split his skull“. Und das unbeholfene Treffen mit seinem Vater, wo Paul ebenfalls verhaltene Aggression zeigt, wirkt auch so. Stephens ist zur Zeit wohl einer der Autoren, der die beste „Theaterpranke“ hat; schade, dass ich die ersten Aufführungen verpasst habe,

pp. 122

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2014
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/birdland.html
Kostenpflichtig
nein