Before the War

Autor WELDON, Fay

Verlag London: Head of Zeus 2016

Das ist Fay Weldons 34. Roman, und man merkt, dass sie ihre Geschichte mühelos herunterschreiben kann. Manche mögen ihren ausufernd auktorialen Stil noch immer mögen, manche haben sich satt gelesen.

Ich selbst finde, so ab und zu ist es durchaus verkraftbar, eine neue Weldon zu lesen, wohl wissend, dass sie noch ein paar hundert Seiten so dahinplätschern kann, wie sie es tut.

Entfernt werden wir an den „She-Devil“ erinnert, denn die Heldin Vivvie erinnert in ihrer plumpen Unattraktivität an die Protagonistin aus 1983. Diesmal schreiben wir das Jahr 1922, Vivvie stammt aus vermögendem Haus und „kauft“ sich einen Ehemann, den verarmten Angestellten Sherwyn Sexton, der im Verlagshaus ihres Vaters arbeitet und später ein einigermaßen erfolgreicher Unterhaltungsschriftsteller werden soll. Mit ihm führt sie eine ereignis- (und sex)lose Ehe; dennoch setzt sie Zwillinge in die Welt und stirbt bei der Geburt (wie von der Erzählerin auch mehrfach angekündigt). Die treibende böse Kraft bei allem ist Vivvies schreckliche Mutter Adela, die alle Schicksale zu leiten versucht und als Nymphomanin obendrein mit Sexton und dessen (eher hinterlistigem) Freund Mungo gleichzeitig ein Verhältnis hat. So landen wir schließlich 1939 bei den Zwillingen in der Schweiz – und wenn Weldon wollte, könnten sie eben noch zweihundert Seiten anhängen. Aber vielleicht hat sie sich die fürs nächste Buch aufgespart.

P. S. Eine nette Geste ist Weldons kleine Verbeugung vor Vonnegut. So it goes!

pp. 298

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
08.08.2016
Link
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