Anything Is Possible
Autor STROUT, Elizabeth
Verlag New York: Random House 2017
Strout hat mit “My Name Is Lucy Barton” (s. Archiv) einen ausgezeichneten Roman vorgelegt, und auf diesen lässt sie nun einen Band mit neun Kurzgeschichten folgen, die vorwiegend im Lucy-Barton-Land, nämlich in und um Amgash, Illinois, spielen.
Wir beginnen mit Tommy Gutpill, der als Schulwart die Barton-Kinder gekannt hat und der nun den vereinsamten Pete Barton besucht. Und etwas später, in „Sister“, kommt auch die erfolgreiche Schriftstellerin Lucy, um ihren Bruder nach 16 Jahren wieder zu besuchen. Die Schwester Vicky gesellt sich dazu – und es ist kein fröhliches Wiedersehen.
Wenig ist fröhlich in Strouts Erzählungen, alle am besten mit ‚poignant‘ beschrieben. Mutter-Tochter-Beziehungen sind angespannt, Ehepartner-Beziehungen sowieso, aber auch der Alltag hält Anspannung bereit. In meiner Lieblingsgeschichte, „Dottie’s Bed&Breakfast“, wird die Gastgeberin mit Hohn überschüttet, triumphiert aber auf ihre Weise.
Missverständnisse, Unverständnis, oftmals sich selbst gegenüber, prägen die Erzählungen, die alle auf subtile Weise miteinander verflochten sind. Armut und Reichtum werden gleichermaßen bedient – keines von beiden garantiert ein zufriedenes Leben. All das im besten Sparsamkeitsstil – also unbedingt lesen.
pp. 254