An Elegy for Easterley

Normalerweise lese ich Kurzgeschichtensammlungen nur ungern, denn mittlerweile
Verschwimmen sie mir zu schnell im Kopf, aber wenn eine Autorin aus Zimbabwe auch in Österreich studiert hat, dann sollte man ihr schon die Ehre erweisen.
Gappahs Erstling gibt Einblick in eine z: T. fremde Welt, d ...

Normalerweise lese ich Kurzgeschichtensammlungen nur ungern, denn mittlerweile

Verschwimmen sie mir zu schnell im Kopf, aber wenn eine Autorin aus Zimbabwe auch in Österreich studiert hat, dann sollte man ihr schon die Ehre erweisen.

Gappahs Erstling gibt Einblick in eine z: T. fremde Welt, das aber auf eine unaufdringliche und subtile Weise. Was fast alle Geschichten auszeichnet, ist eine sanfte Mischung aus Traurigkeit und Humor. Wenn etwa der Protagonist von „The Mupandawana Dancing Champion“ im wörtlichen Sinn einen Todestanz hinlegt, wenn der naive Diplomat glaubt, er habe tatsächlich eine Million Euro gewonnen, dann ist das einerseits unterhaltsam – andererseits macht es nicht nur die Trauer um Einzelschicksale, sondern auch die Trauer um ein ganzes Land, das ums Überleben kämpft, sichtbar.

Und wenn in „Something Nice from London“ zuerst falsche Erwartungen geweckt werden, wenn wir dann aber erfahren, dass es sich um den Leichnam des Sohnes handelt, der bei den Ahnen bestattet werden muss, kippt die Geschichte. Hinzu kommt – die Verwandtschaft muss bis zum Begräbnis durchgefüttert werden, ein durchaus kostspieliges Unterfangen.

In vielen Kurzgeschichtensammlungen haben sich Menschen durch die Wirrnisse des Lebens zu quälen – bei Gappah bekommen wir noch die zusätzliche Dimension einer Kultur mitgeschenkt, von der die meisten von uns leider viel zu wenig wissen.

London: faber&faber 2009; pp. 274

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
05.01.2010
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/gegenwartsliteratur/detail/an-elegy-for-easterley.html
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