The Guin Saga Book One: The Leopard Mask
In den Siebzigern schwang noch Conan sein Breitschwert (in vielen Neuausgaben von Howards Werk) und seine Epigonen (u.a. Lin Carter, A. E. Offutt, K. E. Wagner) und seine intelligenteren Abbilder (F. Leiber, M. Moorcock etc.) durchwanderten seltsame Welten, in denen die Frauen schön, die M& ...
In den Siebzigern schwang noch Conan sein Breitschwert (in vielen Neuausgaben von Howards Werk) und seine Epigonen (u.a. Lin Carter, A. E. Offutt, K. E. Wagner) und seine intelligenteren Abbilder (F. Leiber, M. Moorcock etc.) durchwanderten seltsame Welten, in denen die Frauen schön, die Männer stark und die Probleme durch einen ordentlichen Hieb zu lösen waren.
1979 erschien auch der erste Band der Guin-Saga auf Japanisch; dort ist sie mittlerweile auf ca. 90 Bände der geplanten 100 angewachsen; nunmehr ist der erste Band auch auf Englisch erschienen (die Bände zwei und drei folgen noch in diesem Jahr). Das ist auf jeden Fall ein schönes Sammlerstück, egal, ob Sie nun die Bände wirklich lesen wollen oder nicht. Immerhin ist 'heroic fantasy' (mitunter auch 'sword and sorcery' genannt) nicht jedermanns Sache, zumal einem das Schemahafte irgendwann einmal ordentlich auf die Nerven gehen kann.
Elemente der Schemaliteratur haben wir genug: Guin ist ein heldenhafter Hüne, der einen Leopardenkopf (ist es eine Maske?) hat. Er erwacht gerade rechtzeitig um den beiden Parros-Zwillingen (Parros ist ein Königreich) beizustehen, die von Vanon, dem Schwarzen Grafen, in einer grauslichen Sumpfgegend gejagt werden. Remus, der leicht schwächliche Thronanwärter, und seine Schwester Rinder (seherisch-kühn) sind ein bisschen zu entschuldigen, da sie erst 15 sind und gegen Ghouls, allerlei Getier, vor allem aber gegen einen vor sich hinfaulenden Vanon, der frisches Blut braucht, nicht so recht gewappnet sind. Guin hingegen hat Muskeln auf den Muskeln und greift daher immer wieder rettend ein (Stich und Hieb-Technik). Und am Ende des Buches lauern genug Schurken, offene Situationen, ungeklärte Rätsel (Guin ist ohne Gedächtnis erwacht); Königreiche balancieren zwischen Ruhm und Untergang, namenlose Schrecken dämmern vor sich hin – eine Fortsetzung ist locker garantiert.
Das alles liest sich einerseits recht flott, andererseits, wegen der Wiederkehr des Immergleichen auch ein bisschen ermüdend. Aber wer sich für den gesamten Balzac keine Zeit nehmen will, der kann es ja mit der Guin-Saga versuchen. Und wer 100 hübsche Bände für sein Wohnzimmerregal braucht und nicht rechtzeitig mit der Anderen Bibliothek angefangen hat, der auch.