Leckies neuester Roman, der im selben Universum wie ihre Imperial Radch-Trilogie spielt, erfordert ein Sich-Eingewöhnen. Das beginnt bei den Pronomina: Die nicht-binären und fluiden Charaktere verlangen nach sie/hir, e/eir, und they/their; aber es existiert auch he/his und she/her. Und den Radch ist Gender sowieso völlig wurscht.

Wir verfolgen in diesem Roman das Schicksal dreier Protagonist*innen. Enae ist nach dem Verlust der Großmutter auf die Großzügigkeit der neuen Erbin angewiesen und wird beauftragt, eine vor zweihundert Jahren verschwundene Person ausfindig zu machen; dies bedeutet Reisen durchs Universum. Reet ist adoptiert und will etwas über seine biologische Herkunft herausfinden, doch das scheint unmöglich, auch wenn eine Gruppe von Hikipi behauptet, er sei die Reinkarnation des Schan, eines legendären Staatsgründers. Reet selbst ist beunruhigt, weil er immer wieder von Mordlust träumt. Und dann ist da noch Qven, der/die erzogen wird, ein Presger Translator zu werden. Solche Wesen sollen zwischen der menschlichen Welt und den völlig fremden und furchteinflößenden Presger vermitteln, wiewohl manche behaupten, die Presger seien eine Erfindung des Radch-Imperiums, um die Herrschaft zu sichern.
Wie auch immer – diese drei Charaktere treffen aufeinander und sind bemüht, ihre jeweiligen Aufgaben zu erfüllen, wobei nur Enae eine klare Aufgabe hat. Reet sucht seine Identität, Qven will nicht so mir nichts dir nichts verschmelzen (ein Muss für jugendliche Presger-Translators), und ein gefährlicher Vorfall gefährdet einen alten und wichtigen Weltraum-Vertrag.

Das klingt alles ziemlich verwirrend (ist es auch manchmal), aber im Endeffekt ist es eine spannende Geschichte, die von Identitätssuche, Loyalität, „Menschlichkeit“ und (mangelnder) Empathie handelt. Nur nicht auf der wohlvertrauten Erde, sondern in einem höchst komplexen Universum. Reisen Sie mit.

pp. 422 (SF)