The Winter Family

Autor JACKMAN, Clifford

Verlag New York: Doubleday 2015

Vielleicht müsste man genauer sagen: historischer Roman. Oder gar Western. Jackmans Erstling beginnt in Oklahoma 1889 und endet in Kalifornien 1900. Dazwischen finden wir uns u. a. in Georgia 1864 oder in Chicago 1872.

Wir finden uns immer dort, wo die äußerst brutale Winter Family, das Zerrbild einer Familie, Geld machen kann.

Der Anführer ist Augustus Winter, eine überhöhte Psychopathen-Persönlichkeit mit weißem Haar und goldenen Augen; er nutzt, was er nutzen kann, zu seinem Vorteil; und um Züge überfallen zu können, reitet er auch mit dem Ku Klux Klan. Bis auf ein, zwei Szenen schlägt ihm wohl keine Leser-Sympathie entgegen. Das gilt auch für seine Familie; sein Stellvertreter Quentin ist ein übler Killer, die Empire-Brothers sind dumm, gemein und gewalttätig, ein paar andere der Gang sind vielleicht ab und zu sympathisch, aber insgesamt zeigen sie die wenig erfreulichen Eigenschaften bei „the birth of a nation“. Da ist etwa der sehr gelungene Abschnitt über Chicago, wo die Lokalpolitik nicht eben zu zimperlichen Mitteln greift – aber durch die Winter Family wird graduell verschärft, was prinzipiell im Kampf um Macht schlummert. Das halbe Jahrhundert Gewalt, das Jackman darstellt, ist wohl als Vorstufe der Staatenbildung zu sehen; gleichzeitig ist es der schon frühe Abgesang auf einen „wilden Westen“, der einer Eisenbahnzivilisation weichen muss, der letztendlich im heutigen US-Amerika mündet. Und dass es auch heute zu Rückfällen kommen kann, zeigt uns ja Trump auf seine spezielle Weise. Insgesamt ein gelungenes Romandebut.

pp. 332

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
02.05.2016
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-winter-family.html
Kostenpflichtig
nein