The Western Wind

Autor HARVEY, Samantha

Verlag London: Jonathan Cape 2018

Wir schreiben den Februar 1491 in einem gottverlassenen Nest namens Oakham (Somerset). Da ist eben der (erfolg)reichste Farmer des Dorfes, Thomas Newman, angeblich im Fluss, den noch keine Brücke quert, ertrunken.

Newman wollte das Dorf an die Welt anschließen, wollte eine Verbindung zur Außenwelt schaffen. Und dann hat er sich ertränkt/ist er ertrunken. Doch ein Mann wie er „can’t die without an explanation“, findet der Dean, eine Art Sheriff, und drängt den Erzähler, den Priester John Reve, die Wahrheit zu finden. Reve verbringt die meiste Zeit in seiner kalten ‚box‘, sprich dem Beichtstuhl, und ist somit in einer günstigen Lage, die Pfarrgemeinde auszuhorchen. Wir lernen dadurch zahlreiche einfache Schicksale kennen, hören von Armut und Güte, verdächtigen vielleicht mit dem Dean den anderen wohlhabenden Landbesitzer des Ortes, merken, dass die benachbarten Mönche das Land Newmans begehren.

Harvey lässt Reve die Geschichte in vier Tagen erzählen, allerdings rückwärts gewandt, sodass wir erst gegen Schluss Reves eigentliche Rolle begreifen. Erzählt wird in einem eleganten, aber nicht antiquierten Englisch; was besonders besticht, ist die Atmosphäre. Man spürt Armut und Kälte, man erlebt kurze Sehnsüchte und deren Verstummen. Zu Recht wurde das Buch in den Medien sehr gelobt – ein historischer (Kriminal)Roman, der viel vom Alltag einfängt. Und ich habe das Wort ‚shriven‘ dazugelernt.

pp. 294

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.04.2019
Link
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