The Stars' Tennis Balls

Diesmal ist der Titel immerhin einigermaßen klar (vgl. Frys "Moab is my washpot"), obwohl man sich wundert, von welchen stars die Menschen eigentlich Tennisbälle sind. Das Zitat ist aus Websters "Duchess of Malfi", die Tennisbälle sind eine Handvoll klar gezeichneter Charaktere.
Ned Maddstone ...

Diesmal ist der Titel immerhin einigermaßen klar (vgl. Frys "Moab is my washpot"), obwohl man sich wundert, von welchen stars die Menschen eigentlich Tennisbälle sind. Das Zitat ist aus Websters "Duchess of Malfi", die Tennisbälle sind eine Handvoll klar gezeichneter Charaktere.

Ned Maddstone (17), Sohn eines konservativen Abgeordneten, brillanter Schüler, guter Sportler, ist verliebt in die gleichaltrige Portia, Tochter aus (pseudo)linksintellektuellem Haus. Der fast perfekte Ned zieht sich die Feindschaft eines Trios zu; der verkommene Rufus Cade, der ehrgeizige, aber arme Ashley Barton-Garland und der amerikanische Cousin Portias, Gordon, der auch in Portia verliebt ist, wollen Ned an den Kragen. Sie platzieren Rauschgift in Neds Jacke, aber dort findet sich noch etwas viel Brisanteres, als die Polizei ihn aufgreift: ein Brief eines Lehrers, der zu IRA-Terroristen führt. Der Sicherheitsbeamte Oliver Delft hat seine eigenen guten Gründe, die Sache zu vertuschen, und so landet Ned in einem Sanatoriumsgefängnis auf einer einsamen Insel, wo er zwanzig Jahre verbringt. Dort lehrt ihn ein weiser Alter namens Babe nicht nur das Schachspiel, sondern mehrere Sprachen und Einsicht in die ungeheure Kabale.

20 Jahre später kehrt Ned als Simon Cotter, immens reicher Computerimperiumschef, zurück und beginnt seinen furchtbaren Rachefeldzug. Seine Gegner von einst sind nun die Tennisbälle, aber letztendlich sieht er Grenzen, die ihm durch Portia (nunmehr mit Gordon verheiratet) gesetzt werden.

Es hat mich immerhin 50 Seiten gekostet, bis ich gemerkt habe, dass hier schlicht und einfach die Geschichte des Grafen von Monte Christo in neuem Gewand erzählt wird. Dementsprechend spannend und unterhaltsam ist das Buch auch zu lesen; ich leide ja förmlich bei so vielen Verschwörungen, bei so viel Unglück, auch wenn ich weiß, dass erst einmal die richtige Fallhöhe aufgebaut wird, damit wir in den Bann der Geschichte gezogen werden. Es wäre nicht Fry, würde er die Geschichte nicht auch mit viel Witz und zahlreichen kritischen Seitenhieben auf die Gegenwart erzählen. (Das beginnt schon bei sprachlichen Seitenhieben wie der gehobenen Internatsaussprache des Wortes 'actually', das Ashley als seinen Namen fehl interpretiert.) Wem der Sinn nach gepflegter Unterhaltungsliteratur, beschwingt und spannend, ist, der greife nach diesen Tennisbällen.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-stars-tennis-balls.html
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