The Silence

Autor DeLILLO, Don

Verlag London: Picador 2020

DeLillo ist 83 und von seinen bisherigen 17 Romanen habe ich gerade mal zwei gelesen, auch wenn es oft heißt, er ist einer der Granden der US-Literatur.

Mal abgesehen davon, dass man streiten kann, ob ein 100+-Seiten Buch Roman zu nennen ist, stört mich dieser Eindruck, der offensichtlich hinterlassen werden soll: jedes Wort ein Kunstwerk.

Ja, Sprache und Verstummen, ein kleines Sprachenbabel ist wichtig, aber warum man im Flugzeug fragt, was ‚vitesse‘ bedeutet, wo doch der Schirm alles zeigt, verwundert schon und ist vielleicht dem baldigen Ausfall der Systeme geschuldet.

Jim Kripps fragt nach bei seiner Partnerin Tessa Berens, die gerade von Paris nach New York zurückkehren, wo sie von Max Stenner und Diane Lucas erwartet werden; im Fernsehen läuft das Super Bowl Match 2022, zu Besuch ist auch der junge Physiker Martin, der mit Hingabe (auf Deutsch und Englisch) über Einstein spricht.

Nach der Crash-Landung des Flugzeugs lässt sich Jim im Krankenhaus versorgen (auch dort flackert der Strom; er und Tessa absolvieren einen Quickie, um den Schock zu verdauen), dann gehen sie in die Wohnung des befreundeten Paares. Dort wird geredet und geredet, alle elektronischen ‚devices‘ (TV, Internet) fallen aus, Max dreht eine Runde draußen und will nicht darüber sprechen. Ende ohne Auflösung.

All das hat die Qualität eines Zwischenstadiums, vielleicht eines Traums. Ohne apokalyptisches Raunen wird der ‚Lockdown‘ skizziert (DeLillo scheut erfreulicherweise vor plumpen Covid-Andeutungen zurück), wir dürfen uns selber ausmalen, ob dies eine Vorahnung auf den 4. Weltkrieg ist, in dem wir, laut Einstein, einander mit Stücken und Steinen bekämpfen. Eher noch ist es, wie ein Rezensent schreibt, Beckett fürs 21. Jahrhundert.

pp. 116

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Sprache
Deutsch
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Education Group
Veröffentlicht am
01.01.2021
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