Es ist mir ja ein Rätsel, warum mein Buch – in Hardcover – ein paar Monate nach der Erstveröffentlichung bereits in der 19. Auflage vorliegt, denn was die beiden jugendlichen Autoren in mehreren Jahren zusammengeschrieben haben, hat nicht nur Eco viel besser, das hat auch Dan Brown nicht viel schlechter gemacht.

Princeton 1999: Zwei Studenten, Tom Sullivan und Paul Harris, sind um Haaresbreite davon entfernt, endlich das Geheimnis der "Hypnerotomachia Poliphili", eines obskuren Renaissance-Textes, in dem angeblich – massiv verschlüsselt, versteht sich – Hinweise auf einen geheimen Schatz enthalten sind, zu enträtseln. Schon Toms Vater, aber auch der Galeriebesitzer Curry und der Wissenschafter Taft waren besessen von der Jagd nach der geheimen Botschaft. Wenn es nun so einfach wäre – den Text entschlüsseln und Ruhm und Ehre ernten. Aber da wird ein Student umgebracht, und Paul muss entdecken, dass nicht nur ein Herz falsch spielt. Tom hingegen muss sich entscheiden: Herzens- oder Buchangelegenheit, was geht vor?

Mit viel Rätselwerk, Hokuspokus, schleppenden Nebenhandlungen und allerlei Mummenschanz müht sich das Buch vorwärts, und nirgendwo kann man sagen, dass es einen echt gefangen nimmt. Gewiss, ich habe nachgesehen, ob man die Hypnerotomachia wohlfeil erwerben kann (man kann), aber ein tiefes Bedürfnis das Buch nachzulesen verspür ich nicht. Und wer "The Rule of Four" als gelehrsamen Dan Brown bezeichnet, der hat wohl einen Millionenshow-Gelehrsamkeitsbegriff. Insgesamt also eine mühselige Sache, aber wohl so etwas wie ein "publishing phenomenon", das sich ganz interessant untersuchen ließe. Wer aber wirklich Spannendes zum Thema geheime Botschaften aus der Vergangenheit haben will, der sehe sich im Kino "Das Vermächtnis der Tempelritter" ("National Treasure") mit Nicolas Cage an; da stimmt wenigstens das Tempo.