The Revenge Club
Autor LETTE, Kathy
Verlag London: Head of Zeus 2024
Irgendwie habe ich Kathy Lette aus den Augen verloren (s. auch Archiv), trotz einer persönlichen Begegnung damals im British Bookshop.
Nun bin ich wieder auf dem Laufenden mit ihrer neuesten Revenge-Novel (oder ist es doch eine I don’t give a shit-novel). Lette ist nach wie vor in Höchstform, was die 400 Seiten durchaus anstrengend macht, weil ein Witz/ein Kalauer den anderen jagt. Verschärfend ist, dass die Ich-Erzählerin, Autorin und Ulknudel vom Dienst, Matilda, es als ihre Pflicht ansieht, mehr oder minder gute Kalauer zu servieren (z. B. bei einer Männerversammlung: „The Wiener takes it all“).
Worum geht’s? Vier erfolgreiche Frauen, allesamt 50+, finden sich plötzlich, am vermeintlichen Höhepunkt ihrer Karrieren, auf der Verliererinnenseite wieder. Nach 30 Jahren organisiert Johanna, mittlerweile als Jo in Hollywood als Spezialeffekte-Experte unverzichtbar, ein Wiedersehen in London. Mit von der Partie: Penny, eine erfolgreiche Investigativjournalistin. Cressida, eine Schauspielerin, die sich aber ihren Kindern gewidmet hat, und die erfolgreiche Autorin Matilda. Aber Penny wird gefeuert, ein mittelmäßiger und unbedarfter Mann übernimmt die Sendung, Cressida erfährt, dass ihr Mann sie betrügt, und Matilda wird vom Verleger fallengelassen, nicht zuletzt deswegen, weil er sie als ‚unfuckable‘ sieht. Jo plant nun mit ihnen die große Rache – die Männer sollen allesamt bloßgestellt werden. Aber, twist muss sein, Jo hat so seine/ihre eigene Agenda. Wird es also zum großen Rache-Showdown kommen, oder sind die Frauen wieder die Verliererinnen?
Das liest sich äußerst amüsant. Wie gesagt, fast ein bisschen zu amüsant, im Ton schärfer als Fay Weldon, in der Darstellung der Männer unerbittlicher. Gönnen Sie sich das!
pp. 401 (Gegenwartsliteratur)