The Resurrectionists

Frank Cassidy gibt seinen Job in New Jersey auf, verfrachtet Ehefrau Honey (deren erster Mann gerade auf die Vollstreckung des Todesurteils wartet), Stiefsohn Robert Lee und seinen kleinen Sohn Ernie in ein gestohlenes Auto und fährt in das Kaff in Michigan, aus dem er herkommt. Dort wurde soebe ...

Frank Cassidy gibt seinen Job in New Jersey auf, verfrachtet Ehefrau Honey (deren erster Mann gerade auf die Vollstreckung des Todesurteils wartet), Stiefsohn Robert Lee und seinen kleinen Sohn Ernie in ein gestohlenes Auto und fährt in das Kaff in Michigan, aus dem er herkommt. Dort wurde soeben sein Onkel Ward ermordet; Ward hat ihn (und Bruder Norman) aufgezogen, da Franks Eltern bei einem mysteriösen Feuer ums Leben kamen.
Der Tat verdächtigt wird Chester Green, ein Nachbar der Cassidys; Chester ist allerdings seit siebenundzwanzig Jahren klinisch tot, liegt nun im Koma und kann keine Auskunft geben. Frank sucht sich einen Job und beginnt damit, gegen allerlei Widerstände, das Geheimnis um den Mord aufzuklären.
Dies geschieht allerdings nur so nebenbei; viel Zeit wird dem täglichen Kram, Franks Kontakten mit dem alkoholsüchtigen Chef der Campus-Sicherheitswache, dem Frank als einziger Angestellter untersteht, gewidmet, aber auch den Sorgen Honeys und den Schwierigkeiten, die die Kinder machen. Über all dem liegt jedoch stets und überall eine Aura des Ungeklärten (wir erfahren immerhin, dass Frank ebenfalls einige Zeit in Behandlung in einem Sanatorium war) und mitunter auch des Bedrohlichen (die Tiere auf Normans Farm sind alle abgeschlachtet worden). Dazwischen werden regelmäßig Sitcoms angeschaut, wird politische Unsicherheit angesprochen (wir befinden uns in der Watergate-Zeit), wird ein amerikanischer Alltag vorexerziert, der sich eher an Filmen von David Lynch und an Songs von Tom Waits messen lässt als an der offiziellen Lesart Amerikas. Im Grunde treffen wir auf eine Ansammlung kaputter Typen, die eben versuchen durch den amerikanischen (Alp)Traum hindurchzugleiten – und dies mit unterschiedlichen Erfolgen auch tun. Gleichzeitig serviert uns Collins, der mit "The Keepers of Truth" auf der Booker Shortlist war, ein bis zum Schluss spannendes murder mystery; aber seine Stärke liegt zweifellos im Bereich der Americana, vielleicht auch deshalb, weil er als Einwanderer aus Irland ganz einfach den schärferen Blick hat.

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
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https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-resurrectionists.html
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