Eine signierte Erstausgabe (TB) des neuen Buches von Mills, "All Quiet on the Orient Express" wird bereits um $60.00 gehandelt – erstaunlich für jemanden, der ja nicht sehr bekannt ist, trotz der Tatsache, dass er mit dem vorliegenden Buch auf der Booker-Shortlist war.

Aber Mills, einst Busfahrer in London, ist sicher ein "blühendes Talent", wie es im Chinesischen heißt. Sein Hang zum absurden Realismus, der bei Kafka, den Coen-Brüdern ("Fargo") und Hardware-Katalogen Anleihen nimmt, beschert uns ein wahres Lesevergnügen.

Alle diejenigen, die glauben ein Maschendrahtzaun sei etwas Vertracktes, werden in diesem Buch eines Besseren belehrt, denn die wahre Kunst des Zäuneziehens (high-tensile obendrein) verlangt nach hoher Expertise – und diese besitzt der Ich-Erzähler, Chef eines Zaunziehtrupps von zwei, nämlich Tam und Richie. Dass die beiden Schotten sind, der Erzähler allerdings Engländer, ist natürlich ein gewichtiges Problem. Dass sie sozusagen ins Ausland, nämlich in ein englisches Kaff, müssen, um dort einen Zaun über einen Hügel zu ziehen, verkompliziert ihr sonst so einfaches Leben, das aus Einzäunen und Biertrinken besteht. Vorher wird noch ein schottischer Job erledigt (mit einem kleinen Unfall allerdings), und dann kommt das englische Abenteuer: Dort gesellt sich zum eigentlich Auftrag aber plötzlich ein weiterer, vergeben von den Gebrüdern Hall, Lokalmatadore im Bereich Fleischhauerei, Zäuneziehen (?) und school dinners. Dass Firmenchef Donald, hingebungsvoller Zäunezieher, auftaucht, macht die Sache nicht einfacher; dass Unfälle passieren und Schweinekoben errichtet werden sollen, schon gar nicht.

Sie sehen: Es spitzt sich alles auf ein unvermutetes Ende zu, und wer um die wahren Passionen der Menschen weiß (etwa das Kanalrohr, das dem Kanalrohrarbeiter ALLES bedeutet), der wird sich freuen, in die Welt des Zäuneziehens eintauchen zu können und vor allem deren lakonische Vertreter Tam und Richie, wahre Bier- und Kleidungsexperten, kennen zu lernen.

Ein großartiges Beispiel für schwarzen Humor und alltägliche Skurrilitäten, würdig, solche Meisterwerke wie Deutschlands einzigen Dachdeckerroman ("Zwischen Himmel und Erde", 1856) unbesehen abzulösen.