„The Rachel Incident“ hat, als romantic comedy, ein bisschen von Jane Austen oder Helen Fielding, aber wegen der gut in Szene gesetzten Alltäglichkeit doch eher mehr von Sally Rooney.
Wir befinden uns in Cork im Jahr 2009/2010, und wir merken auch bald, dass dies ein Rückblick ist, der 10 Jahre später erfolgt. Rachel (20) ist groß, ‚chubby‘, an Männern interessiert, studiert English Literature in Cork (nicht sehr glamourös) und arbeitet in einer Buchhandlung. Rachel entwickelt einen ‚crush‘ für ihren Victorian Literature Professor Dr. Fred Byrne, den einzigen Professor unter 50, wie sie meint (er ist noch nicht mal 40). Gemeinsam mit ihrem Mitbewohner und treuem Freund, James Devlin, der sich nur langsam aus seinem ‚gay closet‘ bewegt, organisiert sie eine Lesung in der Buchhandlung, bei der sie auch Byrnes Frau kennenlernt. Aus der Affäre wird aber nichts, da Byrne mit James eine Liaison beginnt.

Rachel lernt einen anderen James (sie nennt ihn nur bei seinem Familiennamen Carey) kennen; der stammt aus Derry und taucht immer wieder unter. Von ihm heißt es: Carey “would walk over hot coals for you, but he won’t commit to lunch plans.”
Was folgt, ist eine Vielzahl von triangulären Situationen: Rachel, James and Byrne; Rachel, Carey und James; James, Byrne und seine Frau Deenie und Byrne, Deenie und Rachel. Das sorgt für gehörig Verwirrung und Herzeleid, aber auch für viele komische Situationen.

Am schönsten aber bleibt die Freundschaft zwischen James und Rachel, die viel überdauern muss und viel überdauert. Gleichzeitig findet O’Donoghue klare Worte für ein Problem, das 2010 noch besonders virulent war: Abtreibung,
So ergibt sich insgesamt ein bunter Mix, der nicht wirklich als große Literatur, aber als intelligente Unterhaltung bezeichnet werden kann. Ein fröhliches Jo eh also!

pp. 306 (Gegenwartsliteratur)