The Po. An Elegy for Italy’s Longest River
Autor JONES, Tobias
Verlag London: Head of Zeus 2022
Bücher über Flüsse sind immer interessant zu lesen (vgl. etwa Thubron über den Amur; s. Archiv), und dieses faktenreiche Buch über den Po ist da keine Ausnahme.
652 Kilometer schlängelt er sich und fließt dann in gemächlicher Breite bis zum ca. 40 km breiten Delta südlich von Chioggia. Dort beginnt auch Jones seine Reise (bei Pila), und er arbeitet sich in neun großen Abschnitten zur Quelle nahe der französischen Grenze. Wir passieren dabei große und kleine Städte, und sie alle sind heute und von jeher vom Po, der ein Bollwerk gegen den Norden sein sollte, beeinflusst. Für Vergil war der Fluss noch der König der Flüsse, heutzutage, so Jones, gilt, er „is left behind by modernity.“ Das heißt, es finden sich jede Menge Schadstoffe, z. B. eine gehörige Portion Arsen (243 kg), in der Mündung. Aber das nur nebenbei, denn was das Buch so vergnüglich macht, ist die Vielzahl von Geschichten über die Jahrhunderte hinweg, die uns Jones erzählt. Fellini und Guareschi tauchen auf, Verdi und Monteverdi. Noch öfter aber erscheinen einfache Bewohner/innen von damals und heute. So lernen wir zahlreiche Menschen, arm und reich, berühmt und fast vergessen, mächtig und machtlos, schurkisch und ehrbar, kennen, und Jones weiß über viele von ihnen Anekdoten zu erzählen, oder aber er liefert die ‚hard facts‘ zu ihren Lebensumständen. Fast ist es zu viel, was das Buch an Einzelheiten, an italienischen (Lyrik)Beispielen enthält, aber es macht auf jeden Fall auf Italiens längsten Fluss neugierig. Die Fotos tragen das Ihre dazu bei.
pp. 276