Roffey erzählt eine Undine-Geschichte, die im Jahre 1976 auf einer kleinen Karibik-Insel spielt; ergänzt wird diese Geschichte durch die Tagebucheintragung Davids, der sich in den Jahren 2015/2016 zurückerinnert.

David ist ein Fischer, der in jungen Jahren hin und wieder auf eine Meerjungfrau trifft, offensichtlich uralt und einst von anderen Frauen verflucht und zu einer Existenz im Meer gezwungen.

Eines Tages wird sie von zwei Amerikanern (Ungustl-Vater und Sohn) gefangen, die sich ein Millionengeschäft erhoffen. Doch David befreit Aycayia und kann zusehen, wie sie ihre Flosse verliert und allmählich zur Frau wird. Er versteckt sie in seinem Haus, eine Tante lehrt sie sprechen, deren zehnjähriger Sohn lehrt sie die Gehörlosensprache. David spürt zum ersten Mal echte Liebe und echtes Begehren, aber eine missgünstige Nachbarin übt Verrat. Aycayia kann wohl nicht bleiben…

Das ist nicht nur spannend (und wehmütig) erzählt, das gewinnt auch durch sein karibisches Englisch, ergänzt durch poetische Texte Aycayias („Miss Rein teach me the language of Black Conch island/She say it was a type of English parlance/She teach me like she teach Reggie/her own son born with no language“).

Ich muss gestehen, ich habe schon lange kein so außergewöhnliches Buch gelesen, ein Buch, das sich von der Masse der gut erzählten Literatur abhebt. Dringend empfohlen!

pp. 187