Dass Nick Cave zitiert werden würde, war absehbar: "And the mercy seat is waiting…" Warten ist Teil des Zwei-Personen-Stücks, das am 12. September 2001 spielt. Ben war nicht im WTC, wie geplant, sondern bei seiner Chefin, der etwa 10 Jahre älteren Abby, mit der er seit einiger Zeit ein Verhältnis hat. Eigentlich sollte Ben seine Frau und seine zwei kleinen Töchter anrufen, um ihnen zu sagen, dass er noch am Leben ist, aber der Gedanke, mit Abby eine völlig neue Existenz zu beginnen, scheint verlockend. So einfach ist das aber nicht. Abby will nicht mit einer Lüge ein neues Leben führen, Ben merkt eigentlich nicht, dass er einer sensiblen und intelligenten Frau gegenübersteht, sondern entpuppt sich eher als der sprichwörtliche 'jerk'. Das führt zu immer neuen Auseinandersetzungen, wie wir sie seit Albee kennen; dabei aber erkennen wir auch, wie der politische Hintergrund, wie die tragischen Ereignisse eigentlich eher eine Folie für private Überlegungen (ja sogar makabre Scherze) bilden, wie also aus 'private vices' keine 'public benefits' folgen, wie es in vielen Texten mit moralischer Botschaft üblich ist. Das Stück ist nicht frei von Banalitäten und Geschwätzigkeiten (bis zu einem gewissen Grad ja auch ein Markenzeichen LaButes), beschert uns aber am Schluss einen 'twist', über den sich nach der Aufführung angeregt reden lässt. Apropos Aufführung: Schade, dass unsereins weder Weaver (in New York) noch Cusack (in London) sehen kann. Das wäre wirklich ein Bonus gewesen – so bleibt nur Beziehungsdrama vor der 9-11-Folie, die aber merkwürdig blass bleibt.