Hier aber befinden wir uns im England der Jahre 1643 und 1644, in der Matthew Hopkins (Witchfinder General) mit seinen Kompagnons die Gegend von East Anglia unsicher macht. Hopkins ist für den Tod von einigen hundert Frauen verantwortlich, und aus heutiger Sicht würde man ihn bestimmt als geisteskranken Religionskomplexler abtun. Die Literatur zu der Phase der Geschichte und der kurzen „Karriere“ des Matthew Hopkins kennt allerdings unzählige Gründe für seinen „Erfolg.“

Viel wichtiger in dem Roman ist jedoch das Schicksal der Frauen von Manningtree. Hauptfigur ist die knapp zwanzigjährige Rebecca West, Tochter der berüchtigten Beldam West. Rebecca, vaterlos und eigenständig, spürt, dass sie Begehren weckt, merkt, dass sie der toxischen Männer-„Rechtschaffenheit“ ausgeliefert ist, leidet mit den anderen Frauen monatelang im Verlies und beobachtet die Grausamkeiten um sie herum. “I am useful,” she says of herself. “I have taught myself to watch and listen.” Sie durchschaut nicht nur die Gründe, warum Nachbarn einander vernadern, warum die braven Bauern Freude an der Gewalt finden, warum Hopkins nicht zwischen seinem Schmutz und der Sünde allgemein unterscheiden kann. Die Hexenjäger sonnen sich im religiösen Wahn, die Opfer wissen: „There are people, and then there are men.“

Blakemore ist bis jetzt als Lyrikerin hervorgetreten; sie hat diese Geschichte sorgfältig recherchiert und sie in eine anspruchsvolle, poetische Sprache gekleidet. (Wer seinen Wortschatz erweitern will, sollte immer wieder zum Wörterbuch greifen.) Der Erfolg gibt ihr recht: Mein Exemplar ist bereits die vierte Auflage.

pp. 293