Quirke, der Pathologe, dessen Frau im 2. Band getötet wurde, versucht mühselig wieder Fuß zu fassen, Strafford, der Protestant unter den katholischen Detektiven, driftet auf seine Art (Frau schon lange verreist) dahin. Die beiden können einander nicht ausstehen, kommen aber nicht umhin, immer wieder zusammenzuarbeiten. So auch in diesem Fall, der vorwiegend im Dublin der 50er-Jahre spielt. Es geht um den Tod einer jungen jüdischen Mitbürgerin, Rosa Jacobs, die angeblich an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben ist. Die Spur führt zu einer deutschen Familie im County Wexford, die mit einem israelischen Unternehmer zusammenarbeitet. Unterstützt der Deutsche Kessler den Juden Katz bei der Zulieferung von Materialien für eine Atombombe? Rosa bleibt nicht das einzige Opfer, aber die Vertuschungsversuche nehmen deutliche Züge an. Eher unabhängig voneinander als gemeinsam, geben Quirke und Stafford keine Ruhe, aber auch wenn Schuldige gefunden werden, ist nicht sicher, ob alle Missetäter ermittelt worden sind. Eine Fortsetzung drängt sich fast auf.
Banville ist wenig an der Kriminalhandlung interessiert, sondern an Stimmungen, Erinnerungen, Idiosynkrasien. Schon das Cover gibt Hinweise darauf, dass einsam gegangen, der Mantelkragen hochgeschlagen wird, der Regen prasselt. Ein Glas ruft Erinnerungen an die Vergangenheit hervor, eine Geste einen Rückblick auf die Schulzeit etc. Es sind feinnervige Menschen, mit denen wir es zu tun haben, die sich bei jeder Gelegenheit an Verse von Yeats, Wyatt etc. erinnern. Sehr schön gewählt ist das Wyatt-Gedicht, von dem zwei Zeilen als Motto dienen.
Den harten Krimileserinnen und -lesern wird das vielleicht zu wenig sein, aber ich finde, Banville trägt einen auf sanfte Art durch eine Hochschaubahn. Hoffentlich noch länger.

pp. 338 (Krimi)