The Eyre Affair

Demnächst erscheint der vierte Band um die Literaturdetektivin Thursday Next, und Jasper Fforde hat es offensichtlich geschafft, eine Serie mit Kultstatus zu entwickeln.
In Thursdays Welt (hier vorwiegend ein ödes Swindon) sind Realität und Fiktion nicht so leicht zu unterscheiden. ...

Demnächst erscheint der vierte Band um die Literaturdetektivin Thursday Next, und Jasper Fforde hat es offensichtlich geschafft, eine Serie mit Kultstatus zu entwickeln.

In Thursdays Welt (hier vorwiegend ein ödes Swindon) sind Realität und Fiktion nicht so leicht zu unterscheiden. Schon als Kind begegnete sie Rochester aus "Jane Eyre" (von der übrigens nur eine unbefriedigende Fassung, in der Jane Rochester verlässt, existiert), ihre Tante plaudert mit Wordsworth, während ihr Onkel Mycroft (sic!), eine Art Q, Portale zu Buchwelten bastelt und ihr Vater sich in der Zeit herumtreibt und auf Shakespeare ein ganz neues Licht wirft.

Der Moriarty-ähnliche Oberschurke Acheron Hades jedenfalls stiehlt Originalmanuskripte um daraus Figuren verschwinden zu lassen. Kaum ist Martin Chuzzlewit gerettet, bemächtigt er sich des Manuskripts von "Jane Eyre" und verschwindet auch in diesem. Es beginnt eine dramatische Auseinandersetzung in bester Agenten-Roman-Manier, in deren Verlauf nicht nur "Jane Eyre" umgeschrieben wird, sondern auch Acheron Hades seine verdiente Strafe erleidet.

Das ist fast immer witzig, durchgehend postmodern und voller Anspielungen und Querverweise. Das ist aber ob seiner unentwegt geistreichen Grundhaltung auch anstrengend, sodass so mancher Scherz, obgleich als solcher erkannt, verpuffen kann. Ffordes Erfolg beweist jedenfalls, dass die (Halb)gebildeten derlei höheren Blödsinn, der Genres geschickt vermischt, durchaus zu schätzen wissen, auch wenn die Hierarchie-Querelen des Literaturgeheimdienstes und anderer Institutionen bisweilen zu viel Platz beanspruchen.

Aber keine Frage: suchtbildend ist das allemal, und allein für die Szene, in der "Richard III" interaktiv aufgeführt wird, so als wär's eine Vorstellung der "Rocky Horror Picture Show", lohnt es sich das Buch zu lesen. Und für Süchtige gibt es ja dann noch die Folgebände.

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
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https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-eyre-affair.html
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