The Examiner

Autor HALLETT, Janice

Verlag London: Viper 2024

Mit Vergnügen habe ich Halletts bisher erschienenen vier Romane gelesen (s. Archiv), und auch dieser war durchaus lesenswert – wenn er nicht gar so lang wäre.

Ehrlicherwiese muss ich sagen, ich habe mich ein bisschen durchgeschleppt. Bei Hallett ist es ja immer interessant, welches unübliche Erzählformat sie wählt; diesmal sind es Nachrichten auf Doodle (für die Gruppe, für private Mitteilungen), Emails, Tagebucheintragungen und Aufsätze, die eingefordert werden.

Eingefordert für einen MA-Kurs in Multimedia Art, den Gela Nathaniel, Lecturer an der Royal Hastings University, mit einer Handvoll Studentinnen und Studenten im Studienjahr 2023/24 abhält. Es geht um die Verbindung von Kunst und Wirtschaft/Werbung und die auserwählten Studis sind eine (alters)diverse Gruppe. Alle von ihnen sind wenig sympathische Egomaninnen und Egomanen, die ihre eigene Agenda haben. Da sind also Alyson Lang, renommierte Künstlerin; Patrick Bright, pensionierter Geschäftsinhaber; Ludya Parak, alleinerziehende Mutter und Grafikerin; Jonathan Danners, Galeriebesitzer; Cameron Wesley, im Burnout (oder doch nicht?) und Jem Badhuri, die jüngste Teilnehmerin, die gerade ihren BA abgeschlossen hat, Spezialistin für Tondesign und äußerst neugierig und ehrgeizig.

Wir verfolgen also diese Charaktere (inklusive Gela) und einen mysteriösen Prüfer von außen, der die Beurteilungen überprüfen muss, über die besagten Nachrichtenformen. Dabei stellt sich heraus, dass es einen Basiskonflikt zwischen manchen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern mit der beauftragenden Firma gibt, dass Gela um ihren Verbleib an der Uni kämpft, dass jede Menge unvorhergesehener Wendungen in diesem akademischen Jahr stattfinden.

Am Ende des Kurses fehlt offensichtlich eine teilnehmende Person. Verstorben? Ermordet? Wir werden es erfahren…

Wie gesagt, sympathisch ist hier niemand, weder Gela noch Jem, die um ihre Beurteilung „Distinction“ unerbittlich kämpft, noch die anderen mit ihren eigenen Problemen.

Hallett liefert ein sehr gutes Sittenbild der akademischen Welt, aber, wie angedeutet, auf Doodle lässt sich diese endlos entzerren; ein paar Nachrichten weniger hätten auch gereicht. Dennoch: Auch der neue Roman ist schon allein wegen des Formats lesenswert.

pp. 460 (Thriller)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.10.2024
Link
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